Wurzen (Sachsen)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
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letzte Änderung am 08.12.2022

Das sächsische Wurzen, der Geburtsort des Dichters Joachim Ringelnatz, war einst ein hochindustrialisierter Ort. Als einer der ersten Orte in Deutschland erhielt Wurzen 1838 einen Eisenbahnanschluss. Damit herrschten ideale Bedingungen für das enorme Wirtschaftswachstum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Maschinenfabrik (Mafa) Schütz & Hertel (1879), Sächsische Broncewarenfabrik AG (1862), Stadtbrauerei Wurzen AG (1887), Tapetenfabrik (1808), Wurzener Teppichfabrik AG (1883). Kulturell interessierte Menschen kennen Wurzen indes als Geburtsort des Dichters Joachim Ringelnatz.

Mühlenwerke in Wurzen (VEB Nahrungsmittelkombinat "Albert Kuntz")

Muehlenwerke Wurzen, Foto: Martin Schramme, 2013 Muehlenwerke Wurzen, Foto: Martin Schramme, 2013 Muehlenwerke Wurzen, Foto: Martin Schramme, 2013

Wer von Leipzig nach Wurzen kommt, sieht die zwei Türme der Mühlenwerke schon von weitem. 1847 wurde das Unternehmen von Johann Friedrich Krietsch gegründet. Deswegen befand sich einst an den beiden markanten Türmen der Fabrik die Aufschrift "Krietsch Werke". Heute produziert hier die Wurzener Nahrungsmittel GmbH, eine Tochter der Getreide AG. In der DDR war das der VEB Nahrungsmittelkombinat "Albert Kuntz", der größte Nahrungsmittelherstellung im sozialistischen Arbeiter-und-Bauern-Staat.

VEB Wurzner Teppichfabrik (WTF, gegr. 1883)

VEB Wurzner Teppichfabrik, Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013
Kora - ein Muster der Wurzener Teppichfabrik, WTF, aus DDR-Zeiten
Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013
Trafostation Teppichfabrik

Die Teppichfabrik in Wurzen wurde von August Schütz (1808-1887) als Tapetenfabrik gegründet. Später stiegen die Söhne Ernst und Georg in das Teppichgeschäft ein. Mehr als 3000 Muster sind aus der Teppichfabrik überliefert. Einige Entwürfe für Tapeten lieferte Georg Bötticher, der Vater des Dichters Joachim Ringelnatz. Bötticher hatte auf der Webschule in Chemnitz gelernt. Mit seiner Ankunft 1875 in Wurzen wurde er in der Teppichfabrik August Schütz als Zeichner angestellt, wo er auch Entwürfe für Teppiche lieferte. Erfahrungen im Tapetenmusterzeichnen brachte er aus Mühlhausen, Dresden, Mannheim und Jena mit. 1888 verließ Bötticher Wurzen und ging nach Leipzig. Zu dem Zeitpunkt galt er als anerkanntester Meister seiner Zunft. Zur Produktionspalette gehörten: handgeknüpfte und mechanisch gewebte Smyrna-, Tournay- und Patent-Axminster Teppiche, Tournay-Rollenware und Läufer. Die Teppichfabrik Wurzen blieb auch zu DDR-Zeiten international tätig. Gute Verbindungen bestanden unter anderem nach Schweden und Frankreich. 1957 übernahm die WTF Teile der Produktion der Cottbuser Wollwarenfabrik. 1959 zum 10. Jahrestag der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde in der WTF ein Wandteppich mit Otto Grotewohl, der Deutschlandfahne, der Roten Fahne, dem Wappen der DDR sowie Fabrik und Landmaschinen auf blauem Grund gefertigt. 1995 stand die Teppichfabrik vor dem Konkurs. 1999 konnten wichtige Archivbestände der Fabrik gerettet werden. 2008 erfolgte der Teilweise Abriss der Fabrikgebäude. Der verbliebene Stahlbetonbau aus der Zeit um 1925 steht unter Denkmalschutz.

Speicher der VEAB für landwirtschaftliche Erzeugnisse (später VEB Kombinat Getreidewirtschaft, Bezirk Leipzig, VEB Getreidewirtschaft Torgau, Betriebsteil Wurzen)

Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016

Auf der Nordseite unter dem Giebel des des Speichergebäudes ist die Jahreszahl 1912 zu erkennen. Es dürfte das Baujahr sein. Die Anmutung des Bauwerks passt in die Kaiserzeit, die 1919 endete. Auf der Südseite direkt neben den Gleisen des Bahnhofs sind die großen Buchstaben VEAB zu lesen, welche die Abkürzung für Volkseigener Erfassungs- und Aufkaufbetrieb sind und damit eindeutig aus der Zeit der frühen DDR (1950/60er Jahre) stammen. Während der NS-Zeit (1933-1945) dürfte das Objekt dem Reichsnährstand zugeordnet gewesen sein, der für die Lebensmittelversorgung der Reichsbevölkerung zuständig war. Im Telefonbuch des Bezirkes Leipzig von 1982 ist unter der Adresse der Eintrag VEB Getreidewirtschaft Torgau, Betriebsteil (Wurzen) zu finden. Wer kann mehr zu dem Objekt sagen?

Großsilo der Getreidewirtschaft

Getreidewirtschaft, Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016

Wer kann mehr zu dem Objekt sagen? Bitte hier melden!

Maschinenfabrik Schütz & Hertel (Mafa Wurzen)

Foto: Martin Schramme, 2016 Maschinenfabrik Wurzen, Foto: Martin Schramme, 2016

Die Maschinen und Anlagen der 1879 gegründeten Maschinenfabrik (Mafa) Schütz & Hertel wurde 1945/46 weitgehend als Reparationsleistung an die Sowjetunion demontiert. 1947 erfolgte die Verstaatlichung zum VEB Nagema Wurzen. Von 1953 bis 1990 hieß der Betrieb VEB Maschinenfabrik und Eisengießerei Wurzen. Reste des eingemauerten Schriftzuges "Eisengießerei" direkt an der Eisenbahntrasse waren Ende 2016 noch zu erkennen.

Blechwarenfabrik (gegr. 1890)

Blechwarenfabrik, Foto: Martin Schramme, 2016 Blechwarenfabrik, Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016

Allein schon die herausragende Optik dieser Fabrikgebäude verrät, dass es sich um eine Fabrik mit einer stolzen Tradition handelt, die in Deutschlands Blütezeit unter dem deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck (1871-1890) entstanden ist. Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis 1837 zurück, die Geschichte unweit der ältesten deutschen Bahnstrecke Leipzig-Dresden begann so richtig erst 1890, im letzten Jahr des Eisernen Kanzlers. Das Hauptgeschäft wurde der Bau von Förder- und Transportanlagen. Weitere Informationen zum Unternehmen sind hier zu finden.

Energiebezirk Ost (Dresdener Str. 36)

Energiebezirk Ost, Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016

"Energiebezirk Ost, Betriebsverwaltung Wurzen" unter anderem steht auf dem Schild über dem Haupteingang des Hauses Dresdener Straße 36 in Wurzen, das teilweise nur noch schwer oder gar nicht zu lesen ist. Der fast verblichene Schriftzug "Energieverteilung" wurde offenbar später aufgetragen. Der Begriff Energiebezirk Ost (EBO) stammt aus der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Die Sowjetische Militäradministration (SMAD) legte für Einflussgebiet, die spätere DDR (1949-1990) fünf Bezirke der Energieversorgung fest. Im Energiebezirk Ost befanden sich die späteren DDR-Bezirke Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz). Im Fernsprechbuch des Bezirks Leipzig von 1982 war unter der Adresse Dresdener Straße 36 folgender Eintrag zu finden: VEB Energiekombinat Leipzig, Energieversorgung Delitzsch.

Bergbau in Wurzen

Bergbau in Wurzen, Foto: Martin Schramme, 2016

"Glück auf 1900" steht über dem Portal dieses massiven Klinkerbaus unweit des Bahnhofs. Es ist der Ruf der Bergleute, der einen Hinweis auf die Geschichte des Objekts liefert. Wer weiß mehr darüber? Bitte hier melden!

VEB Luft-Filter-Technik Wurzen

VEB Luft-Filter-Technik Wurzen, Foto: Martin Schramme, 2012

Plakette des VEB Luft-Filter-Technik Wurzen. Das Schild stammt aus der Zeit der DDR, doch die Geschichte der Filtertechnik aus Wurzen begann bereits 1912.

Betriebe in der DDR (1949-1990)
VEB Baggerbau Wurzen
VEB Bau Wurzen
VEB Baukombinat Leipzig, Kombinatsbetrieb Wurzen, Dresdener Str. 76
VEB Baumaschinen Wurzen
VEB (K) Brauerei Wurzen (1965 eingestellt)
VEB Draht- und Seilwerk Rothenburg BT Wurzen (VEB Drahtseilwerk Wurzen, Betrieb im VEB Qualitäts- und Edelstahlkombinat Brandenburg)
VEB Edelstahlbau Wurzen, Torgauer Str. 1 (VEB Kombinat Leipziger Metallbau)
VEB Elektromechanik Wurzen
VEB Emaillierwerk Wurzen
VEB Fahrzeugbau Wurzen
VEB Fensterbau Wurzen
VEB Fleischkombinat Leipzig, Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb Delicata, Abteilung Kooperation und Vieheinkauf, Käthe-Kollwitz-Str.
VEB Fleisch- und Wurstwaren Wurzen, Jacobsgasse 11
VEB Fördertechnik Wurzen, Hebezeuge, Dresdener Str. 68, Transportgeräte, Dresdener Straße 72, Zylinderschleiferei, Leipziger Str. 3 (VEB Kombinat Leipziger Metallbau)
VEB Getreidewirtschaft Torgau, Dresdener Str. 33 und 56
VEB Gummielastik Wurzen
VEB Karosseriebau Wurzen
VEB Kartonagenfabrik Wurzen
VEB Kinderschuhe Wurzen
VEB Kreisbaubetrieb Wurzen
VEB Kreisdruckerei Wurzen
VEB Luft-Filter-Technik Wurzen (VEB Kombinat ILKA Luft- und Kältetechnik Dresden)
VEB Maschinenfabrik und Eisengießerei Wurzen (1953-1990, Betrieb im VEB Chemieanlagenbaukombinat Leipzig-Grimma, Projektierung, Entwicklung und Konstruktion für Luftzerlegung, technische Gase und Gasverdichter)
VEB Mechanische Werkstätten Wurzen-Deuben (VEB Kombinat Feinmechanische Werke Halle)
VEB Mefa Wurzen
VEB Möbelwerk Wurzen
VEB Motorenwerk Wurzen (VEB Kombinat Schwermaschinenbau Karl Liebknecht Magdeburg)
VEB Nagema Wurzen (1947-1952, dann VEB Maschinenfabrik und Eisengießerei Wurzen)
VEB Nahrungsmittelwerk "Albert Kuntz", Wurzen (VEB Kombinat Nahrungsmittel und Kaffee Halle, NAKA)
VEB Pneumatik Wurzen (VEB Kombinat Leipziger Metallbau)
VEB Reglerbau Wurzen
VEB Schulmöbelfabrik Wurzen, Albert-Kunz-Straße 26 (VEB Möbelkombinat Dessau)
VEB Solid-Lederwaren Wurzen (VEB Kombinat Aktuell Lederwaren Leipzig)
VEB Spezialleuchtenbau Wurzen, Badergraben 16 (VEB Kombinat Wohn- und Freizeitbedarf Leipzig)
VEB Täschnerwaren Wurzen
VEB Technische Filze Wurzen, Crostigall 51 (VEB Kombinat Technische Textilien Karl-Marx-Stadt)
VEB Tierkörperbeseitigungsanstalt Wurzen
VEB Transportgerätebau Wurzen
VEB Vereinigte Filzfabriken Wurzen
VEB Wasserglasfabrik Dehnitz-Wurzen (VEB Kombinat Plast- und Elastverarbeitung Berlin)
VEB Wohnraumleuchten Wurzen
VEB Wurzener Teppichfabrik (WTF)
VEB Wutra-Werk Wurzen (Leitbetrieb in der Erzeugnisgruppe Stetigförderer für Becherwerke und Schneckenförderer, Betrieb im VEB Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF Leipzig)
Karl Kneipp Wurzen, Leninstr. 8 (moderne sanitäre Installationsanlagen für Gas und Wasser, Warmwasserleitungen, Zentralheizungen)
Richard Wagner Fensterfabrik und Bautischlerei (gegr. 1854, Spezialität: Schiebefenster, Doppelrahmenfenster, Kastenfenster, einfache Fenster, Türen)
Seniorwerk Busse Wurzen Sachsen-Anhalt (Landmaschinenfabrik, Kontor)

Wirtschaft und Leben in Wurzen vor 1945
Alfred Hackeschmidt Tapeten-, Linoleum- und Teppichhaus Wurzen, Wettinerstr. 2 (gegr. 1909, Tapeten, Linoleum, Stragula, Balatum, Teppiche, Felle, Bettvorlagen, Läuferstoffe, Tischdecken, Divandecken, Kokosartikel, Wachstuche, Verdunklungspapier und -Rollos)
Apparatebau Julius Wilisch, Wurzen, Juelstr. 5 (gegr. 1912, Luft, Gas, Dampf, Entstaubung, Entwässerung, Umformung)
A. W. Kaniss GmbH Wurzen, Mechanische Hanfgurt- & Drahtseil-Fabrik (gegr. 1866, Drahtseilwerk, Drahtweberei und Flechterei, Mechanische Treibriemen- und Hanfgurtweberei)
Fensterfabrik und Bautischlerei Richard Wagner, Wurzen (gegr. 1854)
G. A. Schütz Maschinenfabrik und Eisengiesserei (gegr. 1879, Gas- und Hochdruck-Kompressoren für Luft, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Kohlenoxyd, Kohlensäure, Acetylen, Ammoniak, schweflige Säure, Leuchtgas, Lachgas usw., Kohlensäure-Gewinnungs- und Verflüssigungs-Anlagen, Vakuumpumpen, Luftkompressoren, Groß-Luftkompressoren für Bergwerke, Preßluftwerkzeuge für Metallbearbeitung, für Steinbearbeitung, für Sonderbetriebe, vollständige Pressluft-Anlagen, staubdichte Filter für Luft und Gase, Filterpressen, Pumpen für Sonderzwecke, Membran-, Plunger- und Kolbenpumpen, Heißlaugenpumpen, Maschinen und Apparate für chemische Fabriken, Farbenfabriken, Schlämmereien usw., vollständige Einrichtung solcher Fabriken, Preßluft-Kniehebel-Nietmaschinen, Spezialmaschinen zum Nieten von Feuerlöchern und Fußringen an Lokomotivkesseln, Preßluft-Hebezeuge, Trockeneisanlagen)
G. Leonardi Spezial-Drogenhandlung, Wurzen (Farbwaren, Chemikalien, Spezialitäten, Seifen, Parfümerien)
G. F. Lieder GmbH, Maschinenfabrik (gegr. 1889, Lieder Transportanlagen, Elevatoren, Transportschnecken, Bandtransporteure, Kratzer-, Rechen-, Schiebe- und Pfannen-Transporteure, Förderschwingrinnen)
Gustav Wagner Glaserei mit Maschinenbetrieb, Wurzen
Hermann Baumbach Wurzen (Kupferschmiederei, Zentralheizungen, Apparatebau und Hochdruck-Rohrleitungsbau)
H. Keferstein, Wurzen, Markt 10 (Eisenwaren, Werkzeuge, Oefen, Herde, Kessel, Baubeschläge, Haus- und Küchengeräte aus Porzellan, Steingut, Glas, Emaille)
Hoffmann & Co. Maschinenfabrik Wurzen
Hugo Wenzel & Söhne Wurzen (Böttcherei und Faßhandlung, Anfertigung von Bottichen und Jauche-Fässern, Waschwannen in jeder Preislage)
J. G. A. Seyffert, Fabrikation Hanfener Maschinen-Borden, Treibriemen, Spritzenschläuchen und Feuereimer, Oelfarbenfabrik & Oelraffinerie
Mechanische Schuhwaarenfabrik Greve & Sauer, Wurzen
Oskar Schlegel Hosenträger-Fabrik (Festa-Hosenträger, Sockenhalter, Ärmelhalter)
Otto Scheufler Spezialfabrik für Transportanlagen (gegr. 1897, Nahförderanlagen für alle Stück- und Massengüter, komplette Silo- und Speichereinrichtungen, Förderschnecken, Elevatoren, Förderbänder, Kratzer-Transporteure, Scüttelrinnen, komplette Bekohlungs- und Entaschungsanlagen, Trogkettenförderer usw., Elevatorbecher, Schneckenböden, Ketten, Gurte usw.)
Otto Thieme Spezialhaus für Farben, Drogen und Photoartikel, Wenceslaistr. 26
Papierfabrik Beda & Fiedler, Wurzen (gegr. 1897)
Paul Klose Eisenwarengrosshandlung, Schlüsselzentrale, Dresdener Str. 20 (gegr. 1933)
Sächsische Broncewarenfabrik AG (1862 gegr., AG ab 1889, Konkurs 1933, Herstellung von Lampen für Gas- und elektrische Beleuchtung sowie Heizkörperverkleidungen)
Schütz & Hertel Maschinenfabrik und Eisengießerei (gegr. 1879)
Schütz & Juel Wurzen, Fabrik orientalischer Teppiche (gegr. 1840)
Spezial-Fabrik C. Heinsch Wurzen (gegr. 1892, Elevatorbecher aller Art, Elevator-Gurten, Ketten, Transportschnecken, Spiralen)
Stadtbrauerei Wurzen AG (1887 von F. A. Richter gegründet, ab 1899 Actiengesellschaft, Großaktionär Riebeck-Brauerei in Leipzig, nach 1945 VEB Brauerei Wurzen, 1965 Betrieb eingestellt)
Wurzener Bank (1889 gegr.)
Wurzener Dampfmühlen Aktiengesellschaft
Wurzener Kunstmühlenwerke und Biscuitfabriken vorm. F. Krietsch (1886 gegr. bei Übernahme der 1847 gegr. Firma Krietsch, Müllerei, Graupenfabrikation, Hirse- und Erbsenschälerei, Herstellung von Teigwaren, Keksen, Waffeln, Pfefferkuchen, 1917 Totalverlust durch Feuer, 1953 enteignet, dann VEB Nahrungsmittelwerk "Albert Kunz", 1993 durch die Treuhand privatisiert)
Wurzener Teppichfabrik Aktiengesellschaft (WTF, Fabrikation handgeknüpfter und mechanische gewebter Smyrna-, Tournay- und Patent-Axminster-Teppiche, Tournay-Rollenware und Läufer, einfarbige und geflammte Velours, Haarvelours, Verkaufs- und Ausstellungslager in Berlin, Hamburg und Köln)
Zimmermann & Breiter Fabrik von Cartonagen & Galanteriewaaren (Nipptisch-Gegenstände, Bonbonnieren und Kästchen, Meublements für Puppenstuben)

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
An der Mulde, über die eine Straßenbrücke (1830) und eine Eisenbahnbrücke (1837) führen, und den Linien Leipzig-Riesa-Dresden und Glauchau-Wurzen (Muldenthalbahn) der Sächsischen Staatsbahnen. Postamt erster Klasse, Telegraph, Poliklinik, städtisches Krankenhaus, Wasserleitung, Gasanstalt. Eisengießerei, Fabrikation von Maschinen, Papier, Tapeten (F. A. Schütz), Teppichen, Möbeln, Pianofortefilz, Cigarren und Kartonnagen, bedeutende Mühlen, darunter die Aktiengesellschaft, vormals A. Krietsch, mit umfangreicher Cakesfabrikation.

Begriffslegende
Bonbonniere = Behälter für Bonbons, Süßigkeiten
Cakesfabrikation = Herstellung von Keksen
Meublement = Mobiliar, Möbel eines Zimmers oder einer Wohnung
Nipptisch = Beistelltischchen für Nippes

Quellen
Brockhaus
picclick.de
wurzener.de