Weltausstellungen

letzte Aktualisierung: 03.12.2022 | präsentiert von perladesa media

Auf zahlreichen Weltausstellungen zeigte die Prominenz der Weltwirtschaft wiederholt ihre neusten Produkte und Kreationen. Die Leistungsschau der Industrie geht auf die Französische Revolution (1789-1799) zurück und geht einher mit der Transformationen des Manufakturwesens zu modernen Industriebetrieben.

Im 18. Jahrhundert gipfelte die aristokratische Gesellschaft im Absolutismus und dieser exemplarisch in den selbstherrlichen Exzessen Ludwig des XIV. Das erstarkende Bürgertum griff nach der Macht und trachtete danach, seine Leistungsfähigkeit in den schillerndsten Farben und größten Ausmaßen zu zeigen. 1798 fand in Paris die erste Industrieausstellung statt und noch im selben Jahr folgte eine zweite. Der Machtanspruch Frankreichs unter Napoleon Bonaparte, der sich auf ganz Europa erstreckte, bot zunächsten den Rahmen für weitere derartige Ausstellungen.

England, das sich mit Kolonien in Amerika, Afrika, Asien und Australien noch vor der Französischen Revolution global ausgebreitet und einen Weltmachtsanspruch geltend gemacht hatte, folgte erst 1828 dem französischen Vorbild. 1781 hatten die Briten in Nordamerika kapituliert und 1783 bei Erzfeind Frankreich in Paris das Ende des Unabhängigkeitskrieges der Vereinigten Staaten von Amerika vertraglich anerkannt. Die Schmach Englands gipfelte im Geschenk der Freiheitsstatue von Frankreich an die USA, deren offizielle Eröffnung Ende Oktober 1886 stattfand.

Das Deutsche Reich kopierte die Idee 1834, Österreich-Ungarn folgte 1835. Doch die Ausstellungen in Paris blieben zunächst die erfolgreichsten. Erst 1851 lief England Frankreich den Rang ab. Mehr als 6 Millionen Zuschauer reisten an und kamen nicht zuletzt wegen des gigantischen Kristallpalasts aus Glas und Stahl im Hyde Park. 1853 zogen die USA nach, sahen sich mit ihrem Ruf nach New York aber einer zweiten Leistungsschau in Dublin gegenüber, die im selben Jahr stattfand. 1854 trumphte der Deutsche Zollverein in München mit einer Industrieausstellung auf. Am 15. Juli ging es los, doch im Herbst rollte den Veranstaltern eine Cholera-Welle in die Parade. Russland suchte 1868 Anschluss mit Industrieausstellungen in der damaligen Hauptstadt Sankt Petersburg.

In der westlichen Hämisphäre blieb Frankreich am erfolgreichsten. 1878 erlebten 16,2 Millionen Besucher in Paris das elektrische Licht und den Eisschrank. Fast doppelt so viele Neugierige zog die "Stadt der Liebe" 1889 an mit dem Eisernen Turm eines gewissen Herrn Eiffel und der großen Maschinenhalle. 1900 kamen sagenhafte 48,1 Millionen Menschen nach Paris und konnten dort unter anderem den Dieselmotor, die Rolltreppe, den Film, das erste elektrische Hybridauto, die Metro, den Oberleitungsbus und ein Modell der 940 Meter langen Eisenbahnbrücke von Krasnojarsk (Transsibirische Eisenbahn, Russland) bewundern. Die Stadt an der Seine glänzte seinerzeit im Stile des Art Nouveau.

1896 hätte auch das Deutsche Reich Weltruhm erringen können, doch die politische Führung des Landes stand sich selbst im Wege und wollte sich nicht an der "Hurenstadt" Paris orientieren. Dabei war das Ausstellungsgelände dank der privaten Initiative Berliner Kaufleute und Industrieller mit 900.000 Quadratmetern größer als alles, was bisher auf Weltausstellungen zu sehen war. Technische spielte Deutschland ganz vorne mit und war auf gutem Wege, eines Tages das selbstherrliche England zu überflügeln. Elektrizität, Fliegerei und Astronomie waren zentrale Themen der Schau in Berlin-Treptow. Sieben Millionen Besucher kamen.

Das waren die Höhepunkte anderer Weltausstellungen: Paris 1855 Betonboot, Espressomaschine und Zündholz, London 1862 Rechenmaschine, Nähmaschine und Gasmotor, Paris 1867 Hydraulischer Fahrstuhl, Stahlbeton, Anilinfarben und Flugkolbenmotor, Philadelphia 1876 Telefon, Nähmaschine und Schreibmaschine, 1879 Berlin erste elektrische Eisenbahn, Chicago 1893 Reißverschluss, Riesenrad und Geschirrspülmaschine, Buffalo 1901 Röntgengerät, Seattle 1909 Briefmarkenautomat, 1926 Philadelphia Tonfilm, elektrische Schreibmaschine. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs etablierte sich die Weltausstellung unter dem Namen EXPO neu.

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