Alte Berufe - ausgestorbene Berufe

Zu Kaisers Zeiten (in Deutschland die Zeit vor 1919) gab es noch zahlreiche Berufe, die es heute nicht mehr gibt und die immer weiter in Vergessenheit geraten. Patifakte erinnert daran.

Aufzugführer oder Liftboy
Diese Person transportierte die Menschen etwa in Hotels im Fahrstuhl. Das sichere Öffnen, Schließen und Fahren eines Aufzugs war noch nicht jedermanns Sache. In Deutschland drücken heute alle Nutzer von Liftanlagen selbst die Knöpfe, in Japan allerdings gibt es den Berufsstand noch.

Ausrufer oder Gemeindediener
Die Aufgabe des Ausrufers war, mit amtlichen Bekanntmachungen durch die Lande zu ziehen und diese an öffentlichen Plätzen vorzutragen, damit auch das gemeine Volk unterrichtet war, was es zu wissen und zu befolgen hatte.

Bremser
Vor 1920 als die Züge in Deutschland noch keine durchgehenden Druckluft-Bremsen hatten, gab es am Ende jedes Waggons einen Bremser, der im Chor mit den anderen Bremsern mittels Handkurbel vorsichtig bremste, damit die Bremsen nicht heißliefen oder blockierten.

Drahtzieher
Heutzutage bezeichnet dieses Wort eine Person, die das Schicksal anderer Menschen lenkt. Ursprünglich war dies jedoch eine Person, die aus verschiedenen Metallen Drähte durch Handarbeit gezogen hat. Das Drahtziehen ist heutzutage Sache es Facharbeiters für Metallbau.

Eisschneider oder auch Eisbrecher
Als es noch keine elektrischen Kühlanlagen gab, musste das zum Kühlen benötigte Eis aus Seen und Flüssen geschnitten oder aus den Bergen herangekarrt werden.

Fassbinder
Fassbinder, Küfer oder Böttcher stellten Fässer, Bottiche und Kübel her. Damit waren sie essentiell für jede Stadt und unentbehrliche Handwerker.

Flößer
Vor der systematischen Nutzung der Kohle und der Erfindung des Trocknens und Pressens der Kohle war Holz das wichtigste Feuerungsmittel. Zwar kannten schon die alten Römer Kohle, doch noch Anfang des 19. Jahrhunderts spielte Kohle noch nicht die entscheidende Rolle. Also musste Holz herangeschafft werden und weil für das Bauen und Heizen weite Teile des Landes entwaldet wurden, ging es schließlich an die Bestände in den Bergen. Da der Transport des Holzes auf Fuhrwerken oft zu beschwerlich und wenig effektiv war, besann man sich darauf, das Holz auf dem Wasser zu transportieren und das sogar ohne es extra auf Schiffe zu verladen. Ein ganzer Berufsstand befasste sich mit dieser Art des Holztransport. Die Rede ist von den Flößern.

Harzer
Ein Harzer sammelte im Wald Baumharz. Das Harz war für die Produktion von Teer und Terpentin notwendig. Für die Harzgewinnung ritzten die Harzer ausgewählte, gut harzende Bäume an. Seit der Agenda 2010 ist der Hartzer populär geworden, doch mit dem altehrwürdigen Beruf hat dieser passionierte Staatsgeldbezieher herzlich wenig zu tun.

Köhler
Einen Stapel Holz (Meiler) kontrolliert unter Sauerstoffabschluss über Tage glimmen lassen: Das war die Aufgabe des Köhlers. Das Ergebnis seiner Arbeit: Holzkohle. Buchenholz eignete sich am besten dafür.

Kupferstecher
Im 17. und 18. Jahrhundert war der Kupferstecher ein weit verbreiteter Beruf: Bis zur Erfindung der Lithografie im 19. Jahrhundert war der Kupferstich das geläufigste Illustrationsmittel. Der Kupferstecher war in einer Malerwerkstatt oder in einem Verlagshaus beschäftigt, wo er durch spanabhebende Verfahren Gemälde und Illustrationen auf Kupferplatten kopierte.

Laternenanzünder
Vor den elektrischen Straßenlaternen zog der Laternenanzünder durch die Straßen und zündete die Laternen an. Dafür benutzte er eine Hakenstange, um ohne Leiter an die Laternen zu gelangen. Betrieben wurden die Lampen mit Öl und Gas.

Lichtputzer
Lichtputzer hatten seit dem 17. Jahrhundert in Theatern die Beleuchtung abzusichern. Sie schnitten Dochte zurück, richteten Kerzen, füllten Öl nach und reinigten die Reflektorspiegel. Ein Lichtputzer hatte viel zu tun. Hunderte Lichter waren zu beaufsichtigen, damit sie zuverlässig die Räume erleuchteten und nicht rußten.

Lumpensammler
Der Lumpensammler sammelte Lumpen, Stoffreste jeder Art und alte Kleidung, um aus diesen Papier herzustellen. Durch die mangelnden hygienischen Verhältnisse infizierte er sich dabei häufig mit Krankheiten aus den Stoffen.

Milchmann
Bevor es die haltebare Milch gab, gab es noch Leute, die sich auf die Lieferung frischer Milch spezialisierten. Ihr Beruf: Milchmann.

Posamentierer
Diese Berufsgruppe stellte Borten, Quasten, Troddeln und Schnüre aus Wolle, Baumwolle, Seide, Zwirn und Leinengarnen her.

Rattenfänger
Auch wenn es heißt, dass in einer durchschnittlichen Stadt heutzutage mindestens genauso viele Ratten leben wie Menschen, waren die cleveren Tiere in alten Zeiten wirklich lebensgefährlich, da sie schlimme Krankheiten übertrugen. Einige furchtlose Menschen hatte dereinst die Jagd nach den Nagern zum Beruf und hießen daher Rattenfänger.

Reepschläger
Der Reepschläger stellte aus Flachs und Hanf Seile, Ankertaue, Verholttrossen und andere Taue her. Er war damit unverzichtbar für den Hafenbetrieb. Die Hamburger Reeperbahn führt ihren Namen auf diese Berufsgemeinschaft zurück.

Rohrpost-Beamtin
1863 schoss in London die erste Rohrpost durch die Stadt, 1984 die letzte in Paris. Blitzschnell und ohne Verkehrsstau konnten Nachrichten, Postsendungen und Geld verschickt werden. Rohrpost-Beamtinnen füllten und entleerten dazu die Postkapseln, in denen das Versandgut verschickt wurde.

Sandmann
Der Sandmann baute Sand ab, mahlte ihn fein und verkaufte ihn dann an die Haushalte. Sand gehörte neben Seife und Soda noch Anfang des 20. Jahrhunderts zu den Reiningungsmitteln, etwa zum scheuern der Dielen.

Schriftsetzer
Noch gar nicht so lange ausgestorben ist der Beruf des Schriftsetzers. Bis 1998 arbeitete er im Buch- und Zeitungsdruck. Im Stehen setzte er aus Blei gegossene Buchstaben und Zeichen aus einem rund 20 Kilogramm schweren Setzkasten in den sogenannten Winkelhaken.

Stellmacher oder auch Wagner
Aus den Handwerken des Wagners und des Radmachers ging im frühen 19. Jahrhundert der Beruf des Stellmachers hervor. Der Stellmacher produzierte Räder und Wagengestelle

Telefonistin
Handvermittlung war in Westdeutschland bis 1966 ganz normal. In der Sowjetunion gab es diese Form der Vermittlung von Telefongesprächen bis zum Ende 191. Dabei nahmen Frauen, so genannte Telefonistinnen, Ferngespräche an und stellten die Verbindung zum jeweiligen Wunschort her.

Türmer
Ein Türmer beobachtete Stadt und Umgebung und warnte die Bevölkerung vor Bränden und Unfällen sowie vor feindlichen Soldaten und Räuberbanden.

Zeidler
Der Zeidler hütete Wildbienen und handelte mit dem Wachs und Honig seiner fleißen Waldbewohner. Den Beruf gab es bereits in der Antike. Im 18. Jahrhundert starb er aus.

 

letzte Aktualisierung: 21.09.2023