Tallinn (Estland)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Fotos ohne Nachfrage!
letzte Änderung am 04.11.2022

Bis zum 24. Februar 1918 trug das heutige Tallinn, die Hauptstadt Estlands, den Namen Reval. In der Zeit der Besetzung durch deutsche Truppen während des Zweiten Weltkriegs kehrte der alte, deutsche Name nochmals zurück und die Stadt befand sich nun offiziell im "Ostland".

Rotermann-Viertel in Tallinn

Das Rotermann-Viertel in Estlands Hauptstadt Estland (Rotermanni Kvartal) ist ein herausragende Beispiel des industriehistorischen Erbes in Osteuropa. Die Geschichte des Areals begann mit dem Hutmacher Christian Abraham Rotermann (1801-1870), 1828 nach Tallinn kam und den Kaufmannshof "Christian Rotermann" gründete. Man spezialisierte sich auf den Export und Import von Baustoffen, wofür Tallinn als Hafenstadt ideale Bedingungen bot. Später machte der Großindustriellen Christian Barthold Rotermann (1840-1912) von sich reden und ließ 1908 ein Salzlager errichten. Zu Baustoffhandel und Salzspeicher gesellten sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte noch eine Nudelfabrik, Mühlen, Sägewerke, Woll- und Textilfabriken, Webereien, eine Tischlerei sowie eine Spirituosenfabrik und eine Brotfabrik, die damals 1912 modernste in Russland.

Dank der geheimen Vereinbarungen zwischen der Sowjetunion und dem Deutschen Reich, dem von den Außenministern Molotow und Ribbentrop ausgehandelten so genannten Hitler-Stalin-Pakt marschierten 1939 sowjetische Truppen in Estland ein. Nach dem Angriff der Deutschen auf die Sowjetunion im Sommer 1941 fiel Tallinn in die Hand der Nationalsozialisten, die sich bis 1944 dort halten konnten. Der Weltkrieg brachte massive Zerstörungen mit sich. Zerstörungen der altstädischen Bausubstanz folgten jedoch später auch aus der sowjetischen Wirtschafts- und Baupolitik.

2005 beschlossen die Esten die Umgestaltung des Viertels nach dem Muster Altes erhalten, Neues hinzufügen.

Quellen
colorfulcities.de
freibeuter-reisen.org
rotermann.eu