Brandis (Sachsen)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung: 13.03.2024

Wirtschaftlich trat Brandis kaum in Erscheinung, sieht man einmal vom intensiven Tonabbau ab, doch das NS-Regime bescherte dem Ort zumindest auf militär-technischem Gebiet historische Bedeutung. Auf dem während der 1930er Jahre errichteten Militärflugplatz wurde mehrere bahnbrechende Erfindungen erprobt: der Nurflügler, das erste 1000-Stundenkilometer-Flugzeug und der erste Langstrecken-Strahlbomber der Welt.

Flugplatz Brandis-Waldpolenz

Flugplatz Brandis-Waldpolenz, Foto: Martin Schramme, 2014 Flugplatz Brandis-Waldpolenz, Foto: Martin Schramme, 2014 Flugplatz Brandis-Waldpolenz, Foto: Martin Schramme, 2014 Flugplatz Brandis-Waldpolenz, Foto: Martin Schramme, 2014 Flugplatz Brandis-Waldpolenz, Foto: Martin Schramme, 2014 Flugplatz Brandis-Waldpolenz, Foto: Martin Schramme, 2014 Flugplatz Brandis-Waldpolenz, Foto: Martin Schramme, 2014

Der Flugplatz Brandis-Waldpolenz wurde 1934/35 erbaut und spielte nicht zuletzt in Hinblick auf die Erprobung neuer Flugmodelle eine bedeutende Rolle während der Jahre des Nationalsozialismus (bis Mai 1945). Zu den in Brandis erprobten Flugzeugen gehört die Nurflügler von Arthur Sack, darunter die fliegenden Scheibe AS-6. Im Sommer 1944 wurde mit dem neuen Raketenjäger Messerschmitt Me 163 ein weiteres revolutionäres Flugzeug in Brandis stationiert. Im Gegensatz zu den Testflugzeugen von Sack war diese Maschine voll einsatzfähig. Die von Alexander Lippisch konstruierte Me 163 war das erste Flugzeug der Welt, das schneller als 1000 Stundenkilometer flog. Mit einer Me 163 B V 18 wurden sogar 1130 Stundenkilometer erreicht. Zudem wurde am 16. August 1944 in Brandis-Waldpolenz der erste strahlgetriebene Langstreckenbomber der Welt, die Junkers 287 mit den markanten negativ gepfeilten Flügeln, erprobt. 2015 stritten Gemeinde und Denkmalschutz um die Zukunft der Bauwerke auf dem alten Flugplatz. Nach vielen Jahren Leerstand und Vandalismus schien der Abriss naheliegend, doch Denkmalschützer sahen das anders.

https://de.wikipedia.org/wiki/Flugplatz_Brandis-Waldpolenz
https://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Me_163
https://de.wikipedia.org/wiki/Sack_AS-6
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Lippisch

Betriebe in der DDR (1949-1990)
VEB Fahrzeugbau und Ausrüstungen Brandis (VEB IFA-Kombinat Nutzfahrzeuge)
VEB Heizungsbau und Sanitärinstallation Brandis (Rat des Kreises Wurzen)
VEB Lederwaren Brandis
VEB Schamotte-Kombinat Brandis
VEB Silikatwerk Brandis, Betrieb 1 (VEB Qualitäts- und Edelstahlkombinat Brandenburg / VEB Rohrkombinat "Karl Marx" Riesa) VEB Stahlbau und Montage Brandis
VEB Tonwerke Brandis
VEB Verpackung Brandis (VEB Kombinat Verpackungen Leipzig, produzierte unter anderem Mehrzweckfolie)
Brandiser Maschinen- und Apparatebau KG

Wirtschaft in Brandis vor 1945
Alois Pitscheneder Brandis Fahrrad-Handlung und Reparatur-Werkstatt
Deutsches Lichtspiel Syndikat AG Berlin, Brandis (Lichtspielhaus Märker)
Glückauf-Drogerie und Photohaus Wilhelm Seiffert, Brandis, Hauptstr. (Kolonialwaren, Shell-Tankstelle)
Mitteldeutschen Ton- und Kohlenwerke GmbH (Mitoko, gegr. 1918)
Sächsische Tonwerke Löbe & Säuberlich
Vereinigten Thonwerke Aktiengesellschaft Brandis (früher Thonziegelwerk G. Juel und Lübschützer Thonwerke)
Wilhelm Schurath GmbH, Papierverarbeitungswerk (gegr. 1881, Briefumschlagfabrik, Papierwarenfabrik)

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
"Je 3 Kilometer von den Haltestellen Machern der Linie Leipzig-Riesa-Dresden und Beucha-Brandis der Linie Leipzig-Döbeln-Dresden der Sächsischen Staatsbahnen hat ... ergiebige Braunkohlenwerke, bedeutende Steinbrüche, Dampfziegeleien, Dampfmahlmühle, Weberösen- und Papierwarenfabrik sowie Handel mit Arzneipflanzen."