2020 war Wegeleben ein Städchen mit knapp 2500 Einwohnern und einem bemerkenswert hohen Anteil an historischen Gebäuden, darunter zahlreichen Fachwerkbauten. Die bekanntesten Söhne der Stadt sind der Heißdampf-Ingenieur und Erfinder Wilhelm Schmidt (1858-1924) und der Leiter der NSDAP-Parteikanzlei und NS-Verbrecher Martin Bormann (1900-1945). Schmidt etablierte sich mit der Schmidtschen Heißdampfgesellschaft GmbH in Kassel und brachte die Entwicklung der Dampfmaschine voran. Heute trägt die Grundschule in Wegeleben seinen Namen.
Malzfabrik Wegeleben (Baudenkmal, Betriebsbeginn 1891)
Ab 1891 besaß Wegeleben eine Malzfabrik. 1937 übernahm die Malzfabrik in Köthen die Malzfabrik in Wegeleben. Die Malzfabrik befindet sich direkt neben dem Friedhof. Außerdem liegt die Fabrik direkt an der Hauptstraße;e, Auf der Straßenseite war noch 2021 die Aufschrift Malzfabrik Wegeleben erahnbar. Allerdings konnte man davon nur "Ma__fabr__ Weg__e___" einigermaßen lesen. Die Fehlstellen im Wort "Malzfabrik" ergaben sich aus zwei Fenstern und das Wort "Wegeleben" war durch ein weiteres Fenster unterbrochen. Außerdem fehlte das Wortende, weil für den Anbau auf der Westseite ein Teil der mit Ziegeln ausgefachten Fachwerkwand gekürzt wurde. Auf dem alten Foto ist gut zu erkennen, wie die Fabrik vor dem Anbau aussah. Dass die Malzfabrik mehrfach aus- und umgebaut wurde, dafür spricht auch die Jahreszahl 1914 auf dem Mauerwerk des höchsten Teils der Malzfabrik.
Bahnhof Wegeleben
1862 fuhr die erste Eisenbahn in Wegeleben auf der neuen Strecke von Halberstadt nach Thale. Bauherr war die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn-Gesellschaft. 1866 kam eine Verbindung nach Aschersleben hinzu. 1905 bekam der Bahnhof ein neues Empfangsgebäude aus roten Ziegeln. Im November 2019 war der Bahnhof im Katalog der Sächsische Grundstücksauktionen AG für ein Mindestgebot von 3000 Euro. Der Bahnhof befindet sich außerhalb des Ortes und ist insgesamt stark sanierungsbedürftig. Im Juni 2021 hielten nach wie vor Personenzüge in Wegeleben, allerdings nur an simplen Plattformen.
Kaiserliches Postamt Wegeleben (Baujahr 1897)
Nach seiner Errichtung trug das heute nur schnöde "Postamt" bezeichnete Objekt den stolzen Schriftzug "Kaiserliches Postamt" und anstelle des großen Mittelfensters unter dem Giebel hing ein Schild mit dem Reichsadler. Zu sehen ist das auf einer entsprechenden Postkarte, die um 1900 im Deutschen Kaiserreich im Umlauf war.
Betriebe in der DDR
VEB Betonbau Ostharz Erhard Mundt KG Wegeleben
VEB Kleinmöbelbau Wegeleben
Wirtschaft in Wegeleben vor 1945
C. Feldmann jun. Landesprodukte, Kohlenhandlung
E. Helm Fabrikation von landwirtschaftlichen Stahlwerkzeugen
Firma Hesse, Sattler und Tapezierer (Lager von Geschirren und Reise-Effekten, Anfertigung gediegener Polstermöbel und Dekorationen)
Karl Fischer Mühlenfabrikate
Malzfabrik Wegeleben
Paul Schnelle Buchhandlung, Buchbinderei, Buchdruckerei
Stellmachermeister Carl Borkeloh sen.
Uhren-Spezialhaus Heinrich Kramer
Warenhaus Otto Lehrmann (eröffnet 1927)
Zuckerfabrik Wiersdorff, Meyer & Co., Wegeleben (errichtet 1873, Maschinen der Braunschweigische Maschinenbauanstalt AG, als Reparationsleistung 1945/1946 von den Russen ausgeschlachtet)
Brockhaus-Lexikon von 1895
Stadt im Kreis Oschersleben des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, rechts am Goldbach, nahe bei seiner Einmündung in die Bode, an den Linien Halle-Halberstadt-Seesen und
Magdeburg-Halberstadt-Thale der Preuß Staatsbahnen. Post, Telegraph, königl. Domäne und zwei Rittergüter; Zuckerfabrik, zwei Mälzereien und eine Fabrik für Kupferwaren.
Begriffslegende
Domäne = landwirtschaftliche Güter im Staatseigentum
Quellen
de.nailizakon.com
picclick.de
vorharz.net
wikipedia.org
zielbahnhof.de