Tarthun (Sachsen-Anhalt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung: 13.06.2023

Tarthun ist ein kleiner Ort rund 25 Kilometer südlich von Magdeburg. Die Landwirtschaft prägt die Region. Doch am Ort wurde auch Salz gefunden und dieses Salz bescherte Tarthun in der NS-Zeit (1933-1945) die besondere Aufmerksamkeit der Organisation Todt, der Wehrmacht und der Luftwaffe.

Bunker Tarthun - Rüstungsunterwelt des NS-Regimes

Bunkerbau der Organisation Todt zum Schutz der deutschen Ruestungsindustrie waehrend der NS-Zeit 1933 bis 1945, Foto: Martin Schramme, 2021 Bunkerbau der Organisation Todt zum Schutz der deutschen Ruestungsindustrie waehrend der NS-Zeit 1933 bis 1945, Foto: Martin Schramme, 2021 Bunkerbau der Organisation Todt zum Schutz der deutschen Ruestungsindustrie waehrend der NS-Zeit 1933 bis 1945, Foto: Martin Schramme, 2021 Bunkerbau der Organisation Todt zum Schutz der deutschen Ruestungsindustrie waehrend der NS-Zeit 1933 bis 1945, Foto: Martin Schramme, 2021 Bunkerbau der Organisation Todt zum Schutz der deutschen Ruestungsindustrie waehrend der NS-Zeit 1933 bis 1945, Foto: Martin Schramme, 2021 Bunkerbau der Organisation Todt zum Schutz der deutschen Ruestungsindustrie waehrend der NS-Zeit 1933 bis 1945, Foto: Martin Schramme, 2021

Die Nationalsozialisten richteten in Tarthun ein Zwangsarbeiter-Unterkommando von Schönebeck ein, was damit zur Außenlagerstruktur des KZ Buchenwald in Weimar gehörte. In zwei Kali-Schächten, die um 1900 geteuft worden waren, betrieben sie unterirdische Objekte, um trotz trotz der permanenten Bombenangriffe durch die Engländer und US-Amerikaner den Waffennachschub zu sichern. In einem der Objekte organisierten sie die Einrichtung und den Betrieb von Anlagen zum Bau des Schulterdeckers und Volksjägers Heinkel He 162. Produziert wurden auch Kriegsmaschinen von Flugzeughersteller Junkers. Verantwortlich für das geheime Bauprojekt "T 60" war die Organisation Todt. Beschäftigt waren die Zwangsarbeiter bei der Salzwerk Tarthun GmbH. Wegen der Kriegswichtigkeit tarnte man die Salzschachtzugänge als Feldscheunen. Dazu baute man in ein kleines Wäldchen bei Tarthun Stahlbetongerippe mit Zwischendecke und einem Schrägdach, das man mit Dachziegeln eindeckte.

Beim Umweltbundesamt ist Tarthun als der Altlastenstandort mit den Schachtanlagen Brefeld 1 und Brefeld 2 erfasst, der während der NS-Zeit von Wehrmacht und Luftwaffe als Luft-Munitionsanstalt genutzt wurde. Der Arbeitskreis Buchenwald Sachsen-Anhalt ermittelte zum Standort, dass von Oktober 1944 bis April 1945 bis zu 560 Häftlinge aus Buchenwald die Verlagerung von Produktionsanlagen der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Zweigwerke Schönebeck und Leopoldshall, vornahmen. Ob es sich tatsächlich um denselben Standort handelt, was Gegenstand kontroverser Diskussionen.

In das unterirdische Tarthun verlagerten die Nazis indes nicht nur die kriegswichtige Flugzeugproduktion, sondern auch den U-Boot-Segmente-Bau.

Links
Tarthun bei Sachsen-Schiene
Landesamt für Bergbau und Geologie Sachsen-Anhalt
Schachtanlagen im Geo-Archiv
Beitrag der Grubenarchäologischen Gesellschaft

Betriebe in Tarthun zu DDR-Zeiten
VEB Hydraulische Geräte Tarthun

Quellen
kalag.de
lars-baumgarten.de
sachsenschiene.net
schoah.org
umweltbundesamt.de