Rangsdorf (Brandenburg)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung: 22.12.2021

Rangsdorf ist für Berliner ein beliebter Ausflugsort, seit den 1920er Jahren. Eine wichtige technische Voraussetzung dafür war der Bau der Eisenbahn Berlin-Dresden mit Station Rangsdorf seit 1875.

Flugplatz Rangsdorf

Flugplatz Rangsdorf, Foto: Martin Schramme, 2021 Flugplatz Rangsdorf, Foto: Martin Schramme, 2021 Flugplatz Rangsdorf, Foto: Martin Schramme, 2021 Flugplatz Rangsdorf, Foto: Martin Schramme, 2021 Flugplatz Rangsdorf, Foto: Martin Schramme, 2021

1935 zog die 1933 gegründete Firma Bücker Flugzeugbau von Berlin nach Rangsdorf. 1935/1936 entstand der Reichssportflughafen Rangsdorf. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges im Herbst 1939 wurde in Rangsdorf für einige Monate der zivile Luftverkehr von Berlin-Tempelhof abgewickelt. Seit 1940 war der Flugplatz auch Fliegerhorst der Deutschen Luftwaffe. In den Fokus rückte der Flugplatz jedoch erst, nachdem Graf von Stauffenberg von dort aus in das Führerhauptquartier "Wolfsschanze" in Rastenburg (heute in Polen) geflogen und dort unter dem Kartentisch direkt neben Reichskanzler Adolf Hitler eine Bombe gezündet hatte. Auch der Schauspieler und passionierte Flieger Heinz Rühmann startete gelegentlich von Rangsdorf. Beate Uhse, zu Lebzeiten die bekannteste deutsche Erotikunternehmerin, erlernte in Rangsdorf das Fliegen und übernahm später für die Bücker-Flugzeugwerke das Einfliegen und Überführen von Schulungs- und Sportflugzeugen. In Rangsdorf konnten auch Wasserflugzeuge starten und landen.

Zu den besonderen Daten in der Chronik des Flugplatzes Rangsdorf gehört der 20. Juni 1938. Es war ein wolkiger Tag im Deutschen Reich, als Carl Bode von Faßberg in Niedersachsen kommend nach einem Flug von mehr als 230 Kilometer mit einer Flugmaschine vom Typ Fw 61 V 2 D-EKRA in Rangsdorf landete, also einem Hubschrauber von Henrich Focker, Flugpionier aus Bremen und Erfinder des ersten Hubschraubers der Welt, der ohne Hilfsmittel senkrecht starten konnte.

Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen und während der DDR-Zeit nutzte die Rote Armee das Gelände als Aerodrom. Die Russen schufen auf dem Grasplatz relativ kleine, befestigte Areale, auf denen sie Hubschrauber platzierten. Die alten Werkstätten bauten sie für ihre Zwecke um und aus und errichteten insbesondere zwei Motorprüfstände. Vor Ort zu sehen waren zu DDR-Zeiten unter anderem die vielseitig einsetzbaren Hubschrauber vom Typ Mil Mi-8T, die dem Lasten- und Personentransport dienten. Durch die mögliche hohe Zuladung zum Beispiel mit Raketen und Kanonen kam auch der Einsatz als Kampfhubschrauber in Betracht.

Im Zuge der kompletten Räumung des Areals 1993/1994 stellte sich der Flugplatz als großer Schrottplatz heraus, auf dem zahlreiche Flugzeug und Waffenteile lagerten. Seit 1946 hatten die Sowjets das Gelände für die Flugzeuginstandsetzung genutzt.

Wegen seiner besonderen Geschichte interessierten sich in den vergangenen Jahren auch Fotografen anderer Länder für das alte Militärgelände in Rangsdorf.

Luftbild: Robert Radebold, Rangsdorf, 2018

2018 kaufte das Familienunternehmen Terraplan das Objekt und plant seither, das Areal zu reaktivieren.

Betriebe in der DDR
VEB Getreidewirtschaft Rangsdorf

Quellen
chroniknet.de
planet-wissen.de