Schraplau (Sachsen-Anhalt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung ohne Nachfrage!
letzte Änderung am 02.10.2022

Schraplau heißt im Volksmund auch Schrappel. Schraplau gehört zur Verbandsgemeinde Weida-Land wie die Orte Barnstädt, Farnstädt, Nemsdorf-Göhrendorf, Obhausen und Steigra. In Hinblick auf Industrieobjekte ist der Kalkbergbau markant für den kleinen Ort, der in einer malerischen geologischen Senke liegt. 1909 war das Auftaktjahr für eine großangelegte Kalkindustrie und massive geologische Eingriffe. Während der NS-Zeit (1933-1945) weckten die riesigen unterirdischen Kalktunnel schließlich das Interesse der Rüstungsindustrie. Letztlich war geplant, Teile der Fertigung von Ju 188 und Fw 190 der Siebel-Flugzeugwerke aus Halle, in Schraplau durchzuführen. 1904, also relativ spät, bekam Schraplau einen Anschluss an das deutsche Reichsbahn-Netz. Der Ort war eine Station an der Strecke von Röblingen am See nach Vitzenburg.

Wirtschaftskomplex in Schraplau

Foto: Martin Schramme, 03.2010 alter Wirtschaftskomplex in Schraplau, Foto: Martin Schramme, 03.2010 alter Wirtschaftskomplex in Schraplau, Foto: Martin Schramme, 03.2010 alter Wirtschaftskomplex in Schraplau, Foto: Martin Schramme, 03.2010

Stand März 2010: Am Ortseingang Schraplau befindet sich dieser leerstehende Wirtschaftskomplex. Zu finden ist nur die Aufschrift "Möbel Halsa GmbH Büromöbelverkauf Zentrallager f. Möbelmarkt Schraplau".

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Altbau in Schraplau mit Hochwasseranzeige

Altbau in Schraplau, Foto: Martin Schramme, 2019

Diese Tafel in Schraplau erinnert an die Flut des Weida-Bachs vom März 1947. Damals spielte das Wetter in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ, später DDR) offenbar an verschiedenen Orten verrückt. Denn an der Oder erlebten die Menschen die bis dato folgenreichste Hochwasserkatastrophe des deutsch-polnischen Grenzflusses. Treibeis löste die Katastrophe aus, indem es große Wassermassen staute. Nach einem Deichbruch flutete das Wasser bis nach Bad Freienwalde. Schließlich flogen die sowjetischen Luftstreitkräfte Bombenangriffe gegen die Eismassen, jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Wer weiß mehr über dieses Gebäude? Bitte hier melden!

Ziegelbau in Schraplau

Altbau in Schraplau, Foto: Martin Schramme, 2019 Altbau in Schraplau, Foto: Martin Schramme, 2019

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Betriebe in der DDR:
VEB Kalkwerk Schraplau (seit 1974 Betrieb des VEB Harzer Kalk- und Zementwerke, dann Teil des VEB Zementkombinat Dessau, Produkte: Magnesium - Branntkalk gemahlen zum Düngen, Vertrieb über den DHZ Handel Düngemittel; 1991 über die Treuhandgesellschaft durch die westdeutsche Fels-Werke GmbH erworben)

Wirtschaft und Leben in Schraplau vor 1945
Gast- und Brauhaus Schraplau
Schraplauer Kalkwerke AG (gegr. 1909, damals mit Sitz in Halle Saale)

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
An der Weida, an der Nebenlinie Oberröblingen-Querfurt der Preußischen Staatsbahnen. Post, Telegraph; Dampf- und Wassermühlen, Braunkohlengruben, zahlreiche Kalksteinbrüche und Kalkbrennereien.

Begriffslegende
DDR = Deutsche Demokratische Republik
DHZ = Deutsche Handelszentrale (der DDR)

Quellen
ddr89.de
morgenpost.de
picclick.de