Radegast (Sachsen-Anhalt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung: 01.10.2021

Radegast ist ein interessanter Ort in Sachsen-Anhalt, dessen Besucher 2016 ein gut sichtbares Traditionsbewusstsein vorfanden. Das zeigten ein Besuch des Sportparks und die Aushänge im ehemaligen Theater der Freundschaft. Aus DDR-Zeiten war noch einiges erhalten, darunter etliche Straßennamen: Ernst-Thälmann-Straße, Friedrich-Engels-Straße, Karl-Liebknecht-Straße, Rudolf-Breitscheid-Straße. Vom ehemals bedeutendsten Betrieb im Ort, der Zuckerfabrik, waren indes nur Reste zu finden. Völlig verschwunden sind die Eisenbahnverbindungen, die Radegast einst hatte nach Köthen, Zörbig und Kapelle (heute Salzfurth-Kapelle). Auf der Strecke ging es primär um die Ver- und Entsorgung der Zuckerindustrie, weswegen die Bahn im Volksmund auch "Rübenexpress" hieß. Überregional bekannt ist Radegast durch seine Pferdezucht, die 1951 ihren Anfang nahm.

alter Gasthof am Markt von Radegast

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Theater der Freundschaft

Der 150 Quadratmeter große Saal im ehemaligen Gasthof "Zum Grenadier", der nach 1945 "Gasthof Zur Linde" hieß, wurde 1959 zum Lichtspieltheater (Kino) umgebaut. Am 11.11.1959 war die offizielle Eröffnung. 1961 testeten Entwickler aus Gera in Radegast, ob ihr Eintrittskarten-Automat geeignet ist, um ein Selbstbedienungskino zu betreiben. Die Kreisfilmstelle Köthen der Bezirksfilmdirektion Halle hatte das Regime über die Spielstätte, die sich als "Theater der Freundschaft" etablierte. Im Sommer 1990 lösten die alten und neuen Eigentümer des Objektes alles Verträge und stellte den Spielbetrieb ein.

Radegast hatte zeitweise zwei Kinos. Das erste Kino der Stadt hieß Metropol-Lichtspiele und bestand seit 1937.

Fliesenhaus und Fleisch- und Wurstwaren am Markt

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Ehemaliger Speicher der Zuckerfabrik Radegast (1864/65)

Dieses Speichergebäude gehört zu den kargen Resten der ehemaligen Zuckerfabrik in Radegast. Wie unschwer zu erkennen ist, wurde der Speicher für spätere Verwendungszwecke baulich modifiziert. Etliche Fenster wurden zugemauert und ein Teil des Dachgiebels abgetragen und mit einem deutlich flacheren Dach bedeckt. 1865 begann in Radegast die Zuckerfabrikation. 1931 kam die die Fabrik in den Aktienbestand der nahen Zuckerfabrik in Zörbig.

Betriebe in Radegast zu DDR-Zeiten (1949-1990)
LPG Radegast
Verlag Erwin Jecke, Radegast
Weinkellerei Radegast, Betriebsteil des VEB Rotkäppchen Sektkellerei Freyburg

Wirtschaft in Radegast vor 1945
Adolf Wiedewild Malerwerkstätten
Kalcora - Essigfabrik - Mineralwasser (gegr. 1859), H. Kahleyk & Co., Radegast
Likörfabrik H. Kahleyß & Co.
Zuckerfabrik Radegast AG (seit 1864/65, ab 1931 im Aktienbestand der Zuckerfabrik Zörbig)

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1895
Post, Telegraph; Fabrikation von Zucker und Windmühlenflügeln.

Quellen
filmtheater.square7.ch
radegast-anhalt.de