Nossen (Sachsen)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Fotos ohne Nachfrage!
letzte Änderung: 23.09.2023

Nossen bekam als eine der letzten Städte Sachsens ein Rathaus. Noch zwei Besonderheiten hatte die Gemeinde an der Freiberger Mulde im Mai 2015 aufzuweisen: Im Ort befanden sich Deutschlands älteste Drogerie im ständigen Besitz einer Familie und Sachsens einziger Lederhersteller.

Lederfabrik Nossen (Sämisch Leder)

Lederfabrik Nossen, Foto: Martin Schramme, 2015 Lederfabrik Nossen, Foto: Martin Schramme, 2015 Lederfabrik Nossen, Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

1830 gründete Carl Heinrich Müller Nossens erste Lederfabrik. Der Familienbetrieb Sämisch Leder stellte auch im Jahre 2015 noch Lederwaren her. Im August 2002 war die Fabrik vom Hochwasser schwer betroffen.

Wäscherei Nossen

Waescherei Nossen, Foto: Martin Schramme, 2015 Waescherei Nossen, Foto: Martin Schramme, 2015 Waescherei Nossen, Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

1984 wurden die volkseigenen Wäschereien Großenhain und Nossen-Meißen in Riesa eingegliedert.

Simon AG (Maschinenfabrik ab 1926), Fahnenfabrik Schneider

Simon AG, Foto: Martin Schramme, 2015 Simon AG, Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

Die Simon Aktiengesellschaft aus England war eine Maschinenfabrik, die sich auf die mechanische Technologie der Seifenfabrikation konzentrierte und sich als Elitefabrik für Seifen- und Chokoladenmaschinen etablierte und ab 1926 eben auch in Nossen aktiv war. In den 1930er Jahren zog die Fahnenfabrik Schneider ein und produzierte Fahnen, Wimpel und textile Abzeichen. Nach der Verstaatlichung des Betriebs 1972 lief die Produktion unter dem Label VEB Nossener Textilwarenfabrik weiter. Von 1992 bis 2001 wechselte die Nutzung, unter anderem versuchten sich zwei Hotels. Dann trat der Leerstand ein. Nach der Sanierung des Bauwerks im Jahr 2016 zog ein Senioren- und Pflegeheim ein.

Bahnbetriebswerk Nossen

Bahnbetriebswerk Nossen, Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015
Eine Kriegslok der Baureihe 52 dampft im Mai 2015 ab am Bw Nossen.

Das Bahnbetriebswerk (Bw) entstand im Juli 1923. Dampfloks der Baureihe 50 wurde seit 1941 in Nossen stationiert, aber schon 1943 durch die "Kriegslokomotive BR 52 abgelöst. 1969 kehrte die BR 50 wieder zurück. In den 1980er Jahren folgte die Umstellung auf E-Loks. Im Oktober 1994 war es vorbei mit der Eigenständigkeit des Bw Nossen. Im Mai 1998 ging das Bw vom regulären Bahnbetrieb an private Eisenbahnfreunde über. Sie nutzen das Objekt seither. Um den Erhalt des historischen Bahnbetriebswerkes bemüht sich der Verein Interessengemeinschaft Dampflok Nossen.

Güterbahnhof Nossen

Gueterbahnhof Nossen, Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

1868 bekam Nossen einen Bahnhof und erlebte den wirtschaftlichen Aufstieg wie viele andere deutsche Städte zu jener Zeit.

Bahnhof Nossen

Bahnhof Nossen, Foto: Martin Schramme, 2015 Bahnhof Nossen, Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

1868 bekam Nossen einen Bahnhof. 1873 war Nossen bahntechnisch mit Freiberg (Sachsen) verbunden, 1880 war diese Strecke bis nach Riese durchgekoppelt. 1899 kam die Schmalspurbahn Freital-Potschappel-Nossen hinzu.

VEB Möbelfabrik Nossen (ehemals Nowa-Werke)

Moebelfabrik Nossen, Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, archiv

Seit Ende 1944 kamen in Nossen KZ-Häftlinge zum Einsatz am Bahnhof und in der Waffenteileproduktion der Nowa-Werke am alten Kloster. Dabei handelte es sich mehrheitlich um Russen und Polen, die zum Außenlager Nossen/Roßwein des KZ Flossenbürg gehörten. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) funktionierte die DDR (1949-1990) das Objekt zur Möbelfabrik um.

Kloster Altzella (Zisterzienserkloster)

Kloster Altzella, Foto: Martin Schramme, 2015 Kloster Altzella, Foto: Martin Schramme, 2015

Das Kloster Altzella arbeitete von 1170 bis 1540. Mehr Details zum Kloster sind hier zu finden.

Betriebe in der DDR
VEB Eisengießerei Nossen
VEB Haar- und Wollgarnspinnerei Nossen (zuvor VEB Häkelpelz Geyer, zuletzt Betrieb im VEB Kombinat Deko Plauen)
VEB Maschinen- und Anlagenbau Nossen (VEB Kombinat Nahrungsmittel und Kaffee Halle, Naka)
VEB Möbelfabrik Nossen
VEB Mühlenbau Nossen
VEB Noremat Nossen (VEB Kombinat Elektroapparate-Werk Berlin-Treptow)
VEB Nossener Maschinenbau (VEB Kombinat Nahrungsmittel und Kaffee Halle, Naka)
VEB Nossener Schuhfabrik
VEB Nossener Textilfabrik (VEB Kombinat Baumwolle)
VEB Orthopädie- und Lederwaren Nossen
VEB Papierfabrik Nossen
VEB Sämischlederfabrik Nossen
VEB Scherenbau Nossen
VEB Schuhtex Nossen
VEB Textilwarenfabrik Nossen
VEB Wäscherei Nossen, Betriebsteil der Wäscherei Riesa (VEB Kombinat Textilreinigung Dresden)
Nossner Waagenfabrik (NOWA), später Werk II (Nossen) der Oschatzer Waagenfabrik (OWA)

Betriebe vor der Gründung der DDR (1949)
Bruno Kießling Spezialgeschäft für Ausführung von Fußboden- und Wandbelägen (Kontor und Lager Waldheimer Str. 65)
Café Fürst Bismarck
Fahnenfabrik Schneider
Gebr. Jehmlich Mühlenbauanstalt und Maschinen-Fabrik (gegr. 1919, in der DDR 1972 zwangsverstaatlich)
Gebr. Richter Lederleimfabrik, Nossen in Sachsen
Gebrüder Werbig Waagenfabrik
Gustav Hirsch Nutzholzgroßhandlung Nossen
Hotel Sachsenhof
Maschinenfabrik Elite Aktiengesellschaft früher Holtzhausen & Co. Nossen (Holtzhausen-Müllerei-Maschinen, Mühlen- und Speicherbau, Transmissionen, Wasserkraftanlagen)
Mauersberger & Fritzsche Spezialfabrik für Blechscheren, Profileisenscheren, Gehrungsscheren, Lochstanzen aller Art für Hand- und Kraftbetrieb (Fabrikmarke "Mafrino")
Nossener Bank AG
Nossener Maschinenfabrik GmbH (Konkurs 1924)
Nossener Papierfabrik GmbH, Nossen (gegr. 1905, Papier- und Holzstoff-Fabrik, vorm. Rossberg & Co., mittelfeine Druck- und Schreibpapiere in Rollen und Bogen)
Nossener Sämischlederfabrik H. A. Müller, Nossen
Nossener Waagenfabrik Wagner & Söhne (gegr. 1871, später: Waagenfabrik der Gebrüder Werbig)
Puppenfabrik von Buschow & Beck
Simon AG (Spitz- und Schälmaschinen für Mühlenbetriebe, Seifenplatten-Kühlanlagen, Grundseifen-Trockenapparat, Pendelfräsmaschinen, Strangpresse, Flockenwalzwerk, Zehnwalzen-Piliermaschine, sämtliche Maschinen für die Seifenindustrie)
Theodor Schwerdtfeger Schuhfabrik (gegr. 1837, Holzzweischnaller, Stoff-Schnürhalbschuhe)
Vorschußverein Nossen eGmbH (gegr. 1860, seit 1890 AG mit dem Namen Spar- und Darlehns-Verein zu Nossen, ab 1922 Nossener Bank AG)
Wagner & Söhne Waagenfabrik
Wilhelm Fritzsche Holzschuhwaaren (Fabrikation aller Sorten Holzschuhe und Holzpantoffeln etc., Niederlage von Cord- und Plüschpantoffeln etc.)

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
Links an der Freiberger Mulde, den Linien Leipzig-Döbeln, Döbeln-Dresden und Nossen-Bienenmühle und der Nebenlinie Elsterwerda-Nossen der Sächsischen Staatsbahnen. Post zweiter Klasse, Telegraph; Maschinen-, Papier-, Pappen- und Kartonnagen- und Kidlederfabriken, Leimsiederei, Sämischgerberei, Wagen- und Mühlenbauanstalt, Bindfaden- und mechanische Hanfspinnerei, Schuh- und Holzpantoffelmacherei.

Quelle
albert-gieseler.de
deutsche-digitale-bibliothek.de
jehmlich.info
picclick.de
Sächsische Zeitung

Begriffslegende
pilieren = stampfen, zerstoßen, schnitzeln primär von Rohseife)