Leipzig I (Buch- und Messestadt in Sachsen)

Leipzig II
Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme - Keine Nutzung der Bilder ohne Nachfrage!
Letzte Änderung: 06.09.2023

Für Händler und damit für die Wirtschaft war Leipzig schon vor Jahrhunderten die Mitte Europas. Dort kreuzten sich Europas alte Handelsstraßen Via Regia und Via Imperii. Eben jene Kreuzung veranlasste den Markgraf Otto der Reiche von Meißen dem Ort 1165 das Stadt- und Marktrecht zu erteilen. Das Jahr 1165 gilt seither als das offizielle Gründungsjahr der Stadt Leipzig. Damals hieß der Ort noch Lipz. Der heutige Name Leipzig steht erst seit 1507 fest. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Leipzig zu einem der wichtigsten Industriestandorte des Deutschen Reiches. Wesentlich geprägt wurde die Stadt durch die Pelz- und Textilindustrie, Klavierbau, Gießereiwesen und Maschinenbau sowie das Druck- und Verlagswesen. Später kamen der Förder- und Chemieanlagenbau, die Technische Gebäudeausrüstung sowie die Rundfunk- und Fernmeldetechnik hinzu.

Stadtbad Leipzig (Baujahr 1916, Jugendstil)

Stadtbad Leipzig, Foto: Martin Schramme, 2014 Stadtbad Leipzig, Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014

Das Stadtbad Leipzig ist ein Objekt im Jugendstil, fertiggestellt im Jahr 1916. Zur prächtigen Einrichtung des Hauses gehörte unter anderem die Herrenschwimmhalle mit Wellenbad.

Konsum-Zentrale Leipzig

Konsum-Zentrale Leipzig, Foto: Martin Schramme | 2014 Foto: Martin Schramme | 2014 Foto: Martin Schramme | 2014 Foto: Martin Schramme | 2014 Foto: Martin Schramme | 2014 Foto: Martin Schramme | 2014 Foto: Martin Schramme | 2014

Die Konsum-Zentrale in Plagwitz an der Industriestraße stammt aus den Jahren 1929-1932. Architekt Fritz Höger (1877-1949), zu dessen berühmtem Erbe das Chilehaus in Hamburg gehört, entwarf ein Objekt im Stil des Expressionismus mit Anklängen an die Neue Sachlichkeit.

Leipziger Trikotagenfabrik AG | VEB Leipziger Trikotagenfabrik (Leipzig Lindenau)

Foto: Martin Schramme, 2013 Leipziger Trikotagenfabrik, Foto: Martin Schramme, 2013 Leipziger Trikotagenfabrik, Foto: Martin Schramme, 2013
Leipziger Trikotagenfabrik AG

Leipziger Trikotagenfabrik: 16.06.1898 gegründet zur Herstellung von Damen- und Herrentrikotagen. 1953 Umwandlung in die Leipziger Trikotagen Fabrik K. Obst KG (Privatbetrieb mit staatlicher Beteiligung). 1972 vollständige Verstaatlichung zum VEB Leipziger Trikotagenfabrik (Lützner Straße 102/104). 1990/91 Reprivatisierung zur Leipziger Trikotagenfabrik GmbH. An eines der historischen Ziegelgebäude wurde nachträglich ein Fahrstuhlschacht angebaut. Der Schacht durchschnitt die alte Firmenaufschrift, ohne sie zu beschädigen, weswegen die Reklame später (Stand 2013) nach dem Abriss des Fahrstuhlschachtes wieder zum Vorschein kam. 2017 war der komplette Gebäudekomplex saniert und die Schrift verschwunden. Wie so oft!

Die Leipziger Trikotagenfabrik ist ein technisches Denkmal, das im Internet zu finden ist. Hier!

Gaswerk Eutritzsch (gegr. 1836, Gasometer um 1890 errichtet)

Gaswerk Eutritzsch, Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014

1836 wurde das Gaswerk I errichtet und damit Leipzigs erste Energierversorgungsanlage. Sie arbeitete bis 1892. Der Gasometer stammt aus der Zeit um 1890 und wurde bis 1929 betrieben. Dann übernahm das Gaswerk Connewitz die Versorgung (1929-1977). 1895 erfolgte der Bau des Elektrizitätswerks Nord durch die Leipziger Elektrizitätswerke AG. Der Gasometer ist ein Klinkerbau mit 60 Metern Durchmesser. In dem Rundbau befand sich ein Gasglockenbehälter überdacht von einer Schwedler-Kuppel. Johann Wilhelm Schwedler (1823-1894) war ein Bauingenieur aus Berlin.

Stellwerk 24 in Leipzig

Stellwerk 24 in Leipzig, Foto: Martin Schramme | 2014 Foto: Martin Schramme | 2014 Foto: Martin Schramme | 2014

Die Ära der mechanischen Stellwerke endete am Hauptbahnhof Leipzig im November 2003. Seitdem wird der Schienenverkehr elektronisch gelenkt. Zeitgleich wurden zahlreiche alte Gleise demontiert, so dass etwa das Stellwerk W24 an der Ecke Berliner Straße Roscherstraße ein einzelnes Gebäude ist, ohne dass der Laie es noch als Bahnbauwerk wahrnimmt.

Flughafen Leipzig-Mockau (1913-1991)

Flughafen Leipzig-Mockau, Foto: Martin Schramme | 2013 Foto: Martin Schramme | 2013 Foto: Martin Schramme | 2013 Foto: Martin Schramme | 2013 Foto: Martin Schramme | 2013

Ganz weit im Norden auf flachem Feld vor der Stadt Leipzig lag einst der Flughafen Leipzig-Mockau. Anfang 2013 standen nur noch das Empfangsgebäude, das Fliegerheim (zu DDR-Zeiten Mitropa-Gaststätte) und Reste der einst 1560 Meter langen Start- und Landebahn. Am 22. Juni 1913 wurde der Flughafen eröffnet. Die DDR-Fluggesellschaft betrieb den Flughafen noch bis zum 31. Mai 1991. Zu Beginn waren Luftschiffe in Mockau stationiert. Betreiber war damals die von Leipziger Bürgern gegründete Leipziger Luftschiffhafen und Flugplatz AG (LEFAG). Vor den Toren Leipzig errichteten Bauleute die damals größte Luftschiffhalle der Welt, die zwei Zeppelinen Platz bot. Zur Eröffnung kam auch der betagte Konstrukteur Graf Zeppelin. Während der beiden Weltkriege war Leipzig-Mockau auch Rüstungsstandort.

Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Leipzig-Engelsdorf

Reichsbahnausbesserungswerk Leipzig-Engelsdorf, Foto: Martin Schramme | 2013 Reichsbahnausbesserungswerk Leipzig-Engelsdorf, Foto: Martin Schramme | 2013 Foto: Martin Schramme | 2013 Foto: Martin Schramme | 2013 Foto: Martin Schramme | 2013 Foto: Martin Schramme | 2013 Foto: Martin Schramme | 2013 Foto: Martin Schramme | 2013 Foto: Martin Schramme | 2013 Foto: Martin Schramme | 2013

Mehr als 1000 Mitarbeiter hatte das Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Leipzig-Engelsdorf 1932. Geschichte ausführlich

Bache-Eichwald-Werk Aktiengesellschaft (Leipzig-Paunsdorf, Kofferfabrik)

Kofferfabrik Bache-Eichwald-Werk AG, Foto: Martin Schramme, 2012 Foto: Archiv Kofferfabrik in Leipzig, Foto: Martin Schramme, 2012

Beim Abriss eines Nachbargebäudes kam Ende Oktober 2007 die große Wandaufschrift "Bache-Eichwald Werk Aktiengesellschaft Koffer Lederwaren Reise- u. Sportartikel" wieder zum Vorschein. Das Werk war nicht die einzige Kofferfabrik in Leipzig. So gab es unter anderem die Fabriken Saxonia, Moritz Mädler und F. A. Winterstein. Das Paunsdorfer Ortsblatt, eine Teilausgabe des Leipziger Ortsblattes, berichtete über die Kofferfabrik Bache-Eichwald in der Ausgabe Nummer 185 im Juli 2008.

Unter der Werbung der Kofferfabrik befindet sich Werbung für einen gastronomischen Betrieb. Leider ist der Name der Einrichtung auf dem Foto nicht mehr zu entschlüsseln, während allgemeine Aussagen zum Objekt noch rekostruiert werden können: "Schattiger Garten / Freundl. Gesellschaftszimmer, Glas-Colonaden / Billard & Kegelbahn / Gut optimierte Biere. Fast komplett verblichen ist der obere Teil der Wandbeschriftung. Dort stand dereinst Neuer Gasthof Paunsdorf, Schankwirtschaft & Etablissement, Grosser Concert & Ballsaal. Im ebenfalls unleserlichen unteren Teil war zu lesen: Bewirtung & Ausschank feiner Liqueure, Ale und Lager. Der Paunsdorfer Gasthof bestand von 1891 bis 1930. Am Hof war 1897 Start und Ziel des ersten deutschen Marathonlaufs.

Hafen in Lindenau, Zugang Saale-Elster-Kanal

Hafen in Lindenau, Zugang Saale-Elster-Kanal, Foto: Martin Schramme | 2012 Foto: Martin Schramme, 2012 Foto: Martin Schramme, 2012 Foto: Martin Schramme, 2012
Foto: Martin Schramme, 2012 Foto: Martin Schramme, 2012 Foto: Martin Schramme, 2012

"M. R. A. Schneider | Hafen-Umschlag Speicherei" und "HA-LA-GE" steht an den Speichergebäuden im Hafen Leipzig-Lindenau.

Link zur weiteren Info über den Hafen

Deutsche Handelszentrale Metallurgie - Sächsische Edelstahl-Härtereien

Deutsche Handelszentrale Metallurgie, Foto: Martin Schramme | 2012 Foto: Martin Schramme, 2012

Als die Bundesrepublik nach der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 die Stahllieferungen reduzierte, wurden im deutschen Osten die Gesellschaften Deutscher Außenhandel Metall und Deutsche Handelszentrale Metallurgie eingerichtet.

Bahnhof Leipzig-Plagwitz

Bahnhof Leipzig-Plagwitz, Foto: Martin Schramme | 2012 Foto: Martin Schramme | 2012

Der Bahnhof Leipzig-Plagwitz wurde 1873 als Zeitzer Bahnhof eröffnet. mehr

MEWA Leipziger Werke VEB Leipzig-Paunsdorf

HASAG und MEWA waren bedeutende Betriebe in Leipzig, Foto: Martin Schramme, 2012 Foto: Martin Schramme, 2012 Foto: Martin Schramme, 2012 Foto: Martin Schramme, 2012 HASAG und MEWA waren bedeutende Betriebe in Leipzig, Foto: Martin Schramme, 2012

Das Kürzel MEWA steht für Metallwaren. Die 1947 gegründete Firma Halbzeug- und Metallwarenherstellung Leipzig wurde ein Jahr später verstaatlicht, hieß VEB Leipziger Werke und gehörte absofort Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) MEWA mit Sitz in Zwickau. Produziert wurde vor allem Lampen. Der Vorläufer der MEWA war die Hugo Schneider AG (HASAG), die seit 1899 bestand und 1871 aus der 1863 gegründeten Lampenfabrik Häckel und Schneider hervorgegangen war. Die Firma spezialisierte sich zunächst auf Petroleumbrenner, entdeckte im Ersten Weltkrieg jedoch die Rüstung als lukratives Geschäft. Die HASAG entwickelte sich zur "bedeutendsten Spezialfabrik für alle Arten von Petroleum- und Gasglühlichtbrennern sowie für Luftzug- und Gasglühlichtlampen", heißt es in der HASAG-Chronik von Holger Worm. Seit Mitte der 1930er Jahre produzierte die HASAG ausschließlich für die Deutsche Wehrmacht. Die HASAG hatte zahlreiche Zweigbetriebe und beschäftigte Zwangsarbeiter aus 28 Nationen. mehr Im Zweiten Weltkrieg war sie der größte Betrieb der mitteldeutschen Rüstungsindustrie.

Unter dem Begriff Arcumhallen blühte jahrelang der kühne Traum, den alten Industriestandort für neue Nutzungsformen auferstehen zu lassen. Das 39.951 Quadratmeter große Areal mit zwölf Geäuden in drei Komplexen liegt an der Riesaer Straße.

Motorenwerk und Heeresbäckerei (Olbrichtstraße in Leipzig-Möckern, früher Heerstraße)

Motorenwerk und Heeresbaeckerei, Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Panzerkassenfabrik C. Rob. Drechsler & Wagner Harthau bei Chemnitz
Gegründet 1867
Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

Das Armeeobjekt entstand in den Jahren 1895 bis 1897. Zur Bebauung gehörte eine Heeresbäckerei, die schon vor 1900 fast 500 Brote gleichzeitig backen konnte, und in den 1930er und 1940er Jahren deutlich erweitert wurde. Anfangs kamen die königlich-sächsischen Truppen in dem Objekt unter. Zwischenzeitlich war der Gebäudekomplex Quartier für die Landessicherheitspolizei. 1945 zog die Rote Armee (Sowjetunion) ein, in den 1950er Jahren kamen Truppen der Nationalen Volksarmee (NVA, Armee der Deutschen Demokratischen Republik, kurz DDR) hinzu. 2011 war das Areal bereits sehr in Mitleidenschaft gezogen, als historischer Ort aber noch immer sehr interessant. So befand sich in einem Gebäude ein Panzerschrank mit der Inschrift "Panzerkassenfabrik C. Rob. Drechsler & Wagner Harthau bei Chemnitz Gegründet 1867". Das Unternehmen Drechsel & Wagner war eine Tresorbau, Panzerkassen-Kassetten- und Kopierpressen-Fabrik. Unter anderem 2016 kam es zu Brandstiftungen. Dann kamen Investoren und bauten die historischen Gebäude für zivile Wohnzwecke aus.

"Löffelfamilie" vom VEB Feinkost Leipzig (Braustraße)

VEB Feinkost Leipzig, Loeffelfamilie, Foto: Martin Schramme, 2011 kultige DDR-Leuchtreklame
Foto: Martin Schramme, 2011 Ziffernblatt an der Seitenwand des Gebäudes
Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011

Die wohl bekannteste Leuchtreklame der 1989/90 untergegangenen DDR, die "Löffelfamilie", befindet sich in Leipzig. Mama, Papa, Tochter und Sohn sitzen an einem Tisch und löffeln Suppe. Auf dem weißen Tischtuch steht "VEB Feinkost Leipzig | Obst- und Gemüsekonserven, tischfertige Gerichte, doppelt konzentrierte Suppen". Seit 1993 steht die 1973 errichtete DDR-Leuchtreklame als Kulturdenkmal unter Schutz. Zentraler Entwicklungs- und Herstellungsort für diese spezielle Form der Werbung war der VEB Neontechnik mit Sitz in Halle an der Saale.

Verein, der sich seit 2008 um den Erhalt der Löffelfamilie kümmert.

Bahnbetriebswerk Leipzig-Wahren

Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

Zur Erinnerung an die Jochmontage im Bahnbetriebswerk (Bw) Leipzig-Wahren wurde 2009 eine Zufahrt zum Unterwerk Leipzig-Wahren Jochmontagestraße genannt (Gleisjoch = vormontierte Einheit von meist zwei gleichlangen Schienensträngen).

Video über das Bahnbetriebswerk

VEB Möbelwerke Leipzig (Werk II Böhlitz-Ehrenberg)

VEB Moebelwerke Leipzig, Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

Die VEB Möbelwerke Leipzig, Werk 2, Böhlitz-Ehrenberg stellen in der DDR verschiedene Massenbedarfsgüter her. Der Stadtteil im Leipziger Westen ist die größte Industriegemeinde der DDR. Die Holzindustrie hat eine lange Tradition im 1839 entstandenen Böhlitz-Ehrenberg. Den entscheidenden Anfang macht Franz Schlobach mit einem Furnierschneidewerk, das sich bis 1860 zu einem der größten Sägewerke Deutschlands entwickelt. Die Industrialisierung zeigt sich schon bald an der Zahl der Fabriken: Gießereien, Kugellagerfabrik, Dieselmotorenwerk, Getriebewerk, Klavierfabrik, Armaturenwerk, Holzveredlungswerk, Modellbau, Möbelwerke, Kleinlederwarenfabrik, Hersteller von Eisenbahndrehkränen, Elektrotechnischen Geräten, Lüftungsanlagen.

VEB Polygraph, Reprotechnik Leipzig (Leipzig-Leutzsch, Vorläufer Hoh & Hahne, Omega-Werke)

Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

Auf dem ersten Bild ist die blaue Schrift "Polygraph Reprotechnik" zu erkennen. Sie erinnerte viele Jahre nach dem Ende der DDR am das Polygraph-Kombinat und den VEB Polygraph Reprotechnik Leipzig. Nach der Wende überlebte das Unternehmen noch einige Jahre als GmbH. Vor Polygraph befand sich in dem 1910 errichteten Objekt zuerst die Leipziger Metallfadenlampen-Fabrik, bekannt auch als Omega-Werke. 1929 zog der 1899 gegründete Photographie-Bedarfsartikelherstellers und spätere Reproduktionsapparate-Produzent Hoh & Hahne ein. In der Zeit des Dritten Reiches warb das Unternehmen dann unter anderem mit der Lieferung und Ausrüstung von kompletten stationären, fahrbaren und transportablen Laboratorien für die Entwicklung und Auswertung von Fliegerfilmen.

Schaumgummiwerk VEB Leipziger Gummiwaren - ELGUWA in Leutzsch (abgerissen)

Schaumgummiwerk VEB Leipziger Gummiwaren, Foto: Martin Schramme, 2004 Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme
Herrmann & Voigtmann Chemnitz/Aussig stand auf dem
Schornstein des Gummiwerks. Die Firma baute Schornsteine.

Vorläufer des VEB Elguwa war die die Vulkan Gummiwarenfabrik Weiß & Baeßler AG. 1947 ging die Flügel & Polter KG (gegr. 1879) auf der Grundlage des Volksentscheids vom 30. Juni 1946 in Eigentum des Landes Sachsen über und änderte ihren Namen in Leipziger Gummiwarenfabriken, später VEB Leipziger Gummiwarenfabriken. Seit 1968 nannte sich der Betrieb VEB Elguwa Leipzig. Er unterstand seit 1970 dem VEB Kombinat Elbit (Gummiwerk Elbe, Wittenberg) und ab 1979 dem VEB Kombinat Plast- und Elastverarbeitung Berlin. 1980 übernahm er die Leipziger Produktionsstätte des VEB Galfütex Schmölln und den VEB Keilriemenwerk in Böhlitz-Ehrenberg. Nach 1990 wurde das Unternehmen in die Elguwa Leipzig GmbH umgewandelt. Die Firma war sehr erfolgreich, weil sie in der DDR der einzige Hersteller von Sitzpolstern für Autos war. Die Querelen nach der Wende hat sie nicht überstanden. Zu den erhaltenen Dokumenten über den VEB gehört die DEFA-Wochenschau Nummer 48 von 1962, welche unter anderem über die "nützlichen Schaumschläger" berichtet. Außerdem liegt ein Bericht des MfS (Stasi) vor, das im Zuge eines Brandes im Werk III an der Endersstraße am 30. Juli 1964 ermittelte. Auf zwei Etagen wurde die gesamte Einrichtung für die Schaumgummiproduktion vernichtet. Den Ermittlungen zufolge waren elektrostatische Aufladungen für den Brand ursächlich, welche beim Ausbessern einer schadhaften Schaumgummiplatte unter Zuhilfenahme einer leicht brennbaren Gummilösung entstanden. Die Problematik war bekannt, doch weder die Bereichs-, noch die Betriebsleitung hatte daraus entsprechende Konsequenzen abgeleitet.

Link zur ELGUWA

Sternburg-Brauerei (Stand 2010: Abriss geplant, Stand 2019: Wohnen, Handel, Kita geplant)

Sternburg-Brauerei, Foto: Martin Schramme Sternburg-Brauerei, Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Sternburg-Brauerei, Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme
Deckenleuchte der Sternburg-Brauerei im Art-Deco-Stil.
Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts gab es an dem Standort ein Brauhaus, das 1823 an den Leipziger Kaufmann und Wollhändler Maximilian Speck überging, der durch Heirat in den Adelsstand kam und daher seit 1829 Freiherr von Sternburg hieß. Die industrielle Bierproduktion am Standort Lützschena begann dann 1883 mit der Dampfbrauerei Sternburg. Das passierte mitten in der Zeit des schrittweisen Ausbaus der Brauerei, der zwischen 1876 und 1930 erfolgte. Der zunächst unter dem Namen Freiherr von Sternburgsche Brauerei Lütschena auftretende Getränkehersteller bewarb seine Produkte als Garanten für Reinheit, Kraft und Gesundheit. Dabei setzten die Leipziger auf die Bayerische Bierbraukunst, die wiederum von den Hanseatischen Urvätern des deutschen Bieres übernommen worden war.

Seit 1892 gab es einen Versand von Flaschenbier und seit 1911 einen Gleisanschluss, der die Brauerei über den Güterbahnhof Wahren mit der Hauptstrecke Halle-Leipzig verband. Im Nationalsozialismus zählte die Brauerei zu der langen Reihe an reichsdeutschen Betrieben, die das neue System bejubelten und sich um den Titel des Musterbetriebs bemühten. Eine Festschrift mit mehr als 650 Seiten, die 1940 erschien, ist das bis heute erhaltene Zeugnis dafür.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 und der Besetzung Mitteldeutschlands durch die Sowjetunion kam Sternburg unter staatliche Kontrolle. 1948 erfolgte dann die Enteignung und die Fusion mit der Brauerei und der Malzfabrik in Schkeuditz. 1968 ging die Brauerei in den VEB Getränkekombinat Leipzig auf. Auch die DDR modernisierte die Brauerei, schließlich war die Nachfrage groß, auch im sozialistischen Ausland. Zuletzt hieß der Betrieb VEB Brau- und Malzkombinat Sternburg Lützschena, Werk I und produzierte 500.000 Hektoliter im Jahr.

Mit dem Verkauf des Unternehmens 1991 an Sachsenbräu war auch das Ende der Produktion in Lützschena zum 31. August 1991 besiegelt. Das in Teilen denkmalgeschützte Objekt verfiel viele Jahre, war Vandalismus ausgesetzt - Brände inklusive. Es war aber auch Drehort für Fernseh- und Filmproduktionen. Der Abriss war wiederholt geplant. 2019 berichtete die Leipziger Volkszeitung LVZ dann über Pläne, die alte Brauerei zu sanieren sowie aus- und umzubauen für 350 Wohnungen, einen Kindergarten und einen Lebensmittelmarkt. Man wollte das Konzept von 2020 bis 2024 komplett umsetzen. Doch der Stadtrat von Leipzig hat dem Bebauungsplan erst im Dezember 2021 endlich zugestimmt. Der Baubeginn verzögerte sich damit um zwei Jahre und die Brauerei-Bauwerke standen inzwischen seit 30 Jahren leer.

Historisches Material zur Sternburg-Brauerei

Karipol (Globus Werke Leipzig)

Karipol, Globus-Werke Leipzig, Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

In der Limburgstraße Eche Klingenstraße in Leipzig-Plagwitz fällt dieser Gebäudekomplex auf. Über dem Eingang steht Autopflegemittel Karipol und daneben steht eine Steinfigur - ein starker Mann, der kniet und eine Kugel trägt. Wie passt das zusammen? Nun, es handelt sich um eine 1897 errichtet Fabrik. Das geschütze Warenzeichen Karipol gibt es heute noch bei der Firma ARDOS in Espenhain (Sachsen).

Körting & Mathiesen AG (Leutzsch)

Koerting und Mathiesen AG Leipzig, Foto: Martin Schramme Koerting und Mathiesen AG Leipzig, Foto: Martin Schramme

1889 wurde die Firma Körting & Mathiesen AG in Leipzig gegründet. Die produzierten Waren umfassten Elektromechanik, Transformatoren und Beleuchtungstechnik. Marktführend war die Körting & Mathiesen AG bei der Herstellung von Bogenlampen für Straßenbeleuchtungen. Ab 1923 begann sie außerdem mit der Fertigung von Kleintrafos, Drosselspulen und Stromversorgungsgeräten für die Funk- und Rundfunktechnik. Ab 1932 wurden auch Radios produziert. Nach der erst 1948 erfolgten Enteignung des Werkes in Leipzig ging Oswald Ritter mit einem kleinen Mitarbeiterstab in den Westen und gründete dort 1949 die Körting Radio Werke GmbH mit Stammsitz in Grassau im Chiemgau. Der Betrieb im Osten wurde zum VEB Funkwerk Leipzig. 1964 wurde er zum VEB Fernmeldewerk Leipzig. Zuletzt hieß er VEB RFT Nachrichtenelektronik Leipzig "Albert Norden", Betrieb des VEB Kombinat Nachrichtenelektronik.

Weitere Informationen sind auf der Seite des Vereins "Industriekultur Leipzig" zu finden. Hier klicken!

Leipziger Baumwollspinnerei, Gebäude an der Saalfelder Str. (gegr. 1884)

Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme
Hinter der Schrift Leipziger Baumwollspinnerei ist hier noch
die Aufschrift des Vorgängers zu erkennen: Gebr. Galleh Lack-Fabrik.
Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme, 2017

Diese Eckbebauung an der Saalfelder Straße ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf den großen Spinnereikomplex an der Spinnereistraße. Hinter der Schrift Leipziger Baumwollspinnerei ist hier noch die Aufschrift des Vorgängers zu erkennen: Gebr. Galleh Lack-Fabrik. 1880 begannen die Brüder Wilhelm und Carl Galleh ihre Produktion, allerdings an der Lindauer Straße, um sich später in die Eisenbahnstraße auszudehnen. Besagtes Eckhaus war im Leipziger Adressbuch von 1909 als Wohnhaus des Kaufmanns und damaligen Lackfabrikinhabers Ernst Galleh.

Leipziger Baumwollspinnerei, Gebäude an der Spinnereistr. (gegr. 1884)

Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme, 2023 Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme, 2023 Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme, 2023 Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme, 2023 Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme, 2023 Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme, 2023 Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme, 2023 Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme, 2023 Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme, 2023 Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme, 2023 Leipziger Baumwollspinnerei, Foto: Martin Schramme, 2023

Die Leipziger Baumwollspinnerei wurde 1884 gegründet. Schnell entwickelte sie sich zu einer Größe, die nur von der englischen Baumwollindustrie überboten wurde. Begünstigt wurde das durch die günstigeren Preise der Produktion in Deutschland gegenüber der Importgarne aus England und der Schweiz. Die Blüte wie zur Kaiserzeit erreichte die Spinnerei nie wieder. Kriege und Wirtschaftskrisen waren wesentliche Gründe dafür. Trotzdem lief die Spinnerei bis 1989/90 auf Hochtouren. Bis zum Ende des regulären Spinnereibetriebes 1993 wurden schrittweise Stellen abgebaut. Bis zum Jahr 2000 wurde mit einer Minibelegschaft noch Reifenkord hergestellt. Parallel entwickelte sich ein völlig neues Nutzungskonzept. Künstler, Architekten und alternative Projekte haben dort eine attraktive Heimstatt gefunden.

Rauchwarenfabrik "Kniesche" (Leipzig-Wahren)

Rauchwarenfabrik Kniesche, Foto: Martin Schramme

Theodor Kniesche ließ um 1900 direkt an der Weißen Elster eine Rauchwaren-Zurichterei, -Färberei und -Handlung errichten. Die Spezialität des Hauses war der Handel mit Lammfellen und Schwarzfärberei. Nach dem Tod des Gründers 1907 führten seine Söhne Curt und Willi den Betrieb weiter. Als Kanin in Mode kam, wurde bei Kniesches Kanin Blau gefärbt. Die Sanierung des historischen Gemäuers wurde im Rahmen des Projekts "Wendische Höfe" vom halleschen Immoblienunternehmen Weißenburger Wohnbau betrieben. 2013 waren das Objekt saniert und wurde als Wohneigentum verkauft. Wendische Höfe

Elida AG (Georg Schicht AG, Unilever)

Elida AG | Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

Die Aufschrift dieses Gebäudes in der Pittlerstraße in Leipzig-Wahren zum Zeitpunkt der Aufnahme 2010 verrät ein Stück Industriegeschichte: Parfümerie Elida Aktiengesellschaft Leipzig und VEB Schokoladenfabrik Goldeck Werk II.

Elida: 1925 kamen Österreicher mit ihrer Seifenfabrikation Elida AG nach Leipzig (Gründer: Georg Schicht), die sie 1916 in Wien aufgekauft hatten. (Elida ist eine Wortschöpfung aus dem Begriff "ideal".) 1931 übernahm die "Sunlicht-Gesellschaft AG" Elida samt 300.000 Reichsmark Schulden. Ein Jahr später wurden beide Unternehmen miteinander verschmolzen. 1936 wurde die Produktion von Leipzig nach Mannheim verlagert. Das Leipziger Adressbuch von 1936 beinhaltet den Eintrag Sunlicht-Gesellschaft AG, Elida-Werk (Pittlerstraße 33). Unter der gleichen Adresse sind auch zu finden Mitteldeutsche Seifenfabrik GmbH und Mitteldeutsche Seifenfabriken AG. 1949 ließ Unilever (Eigner von Sunlicht) die alten Elida-Parfümerie-Artikel wieder aufleben. 2011 war das Unternehmen Elida-Gibbs GmbH (Unilever-Konzern) als Lieferant von Drogerien- und Apothekenbedarf in der Ballinstr. 15 in Berlin eingetragen. Auch war das Unternehmen mit einem Eintrag Alter Postweg 25 in Buxtehude zu finden. In beiden Fällen handelt es sich um alte Unternehmensstandorte. Heute gehört Elida Gibbs zu den Top 3 der deutschen Zahnpastahersteller.

Goldeck: Die 1992 gegründete Goldeck Süßwaren GmbH betreibt heute das Zetti-Werk in Zeitz. Zurück geht die Unternehmensgeschichte bis 1821, als ein gewisser Wilhelm Felsche in Leipzig eine Konditoreiwarenhandlung gründete. 1835 begann Felsche das Cafe Francais am Augustusplatz, wo er mit Trinkschokolade punktete. 1949 zogen Felsches in den Westen. 1953 wurde das Unternehmen in Leipzig zum volkseigenen Betrieb (VEB) verstaatlicht. 1962 wurde Goldeck mit Empor zum VEB Leipziger Süßwaren-Betrieb zusammengelegt. Im Zuge der Kombinatsbildung kommen die Leipziger 1980 zum Süßwaren-Kombinat Halle/Delitzsch.

VEB Verlade- und Transportanlagen (VTA) Leipzig (ehemals Adolf Bleichert & Co.)

Adolf Bleichert Transportanlagenbau, Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Die im historisierenden Stil verzierte Tür trägt
das Kürzel VTA, das für den Name des Betriebes
- Verlade- und Transportanlagen - steht.

Bleichert war einst die weltweit älteste und bedeutendste Fabrik für Drahtseilbahnen. 1881 nahm das 1874 gegründete Unternehmen Adolf Bleichert & Co. Transportanlagen in der Kaiser-Friedrich-Straße in Leipzig-Gohlis die Produktion auf. Das Unternehmen produzierte Drahtseilbahnen, Elektrohängebahnen, Kabelkrane, Gurtförderer, Becherwerke, Rangieranlagen sowie Verlade- und Transporteinrichtungen aller Art. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Enteignung des Privateigentums. Die Bleichert Transportanlagenfabrik war dann zunächst Teil des von den Sowjets gesteuerten Aktiengesellschaft TRANSMASCH. Zum Januar 1954 wurde die SAG Bleichert Leipzig der DDR übergeben. Der Betrieb firmierte zunächst als VEB Bleichert Transportanlagenfabrik, 1955 als VEB Schwermaschinenbau Verlade- und Transportanlagen (VTA) Leipzig und 1973 als VEB Verlade- und Transportanlagen Leipzig Paul Fröhlich. Hergestellt wurden vor allem Tagebaugeräte für den Braunkohlenabbau und Dieselgabelstapler. Ab 1985 wurde der VEB VTA Stammbetrieb des VEB Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF. 1990 wurde der Stammbetrieb privatisiert und in VTA GmbH umbenannt. Seit Jahren steht der etwa 250x100 Meter große Produktionskomplex in der Lützowstraße 34 / Sammet-Straße in Leipzig-Gohlis leer und verfällt.

Sonderausgabe des Gohlis Forum vom Bürgerverein Gohlis

Literaturhinweis: Oliver Werner "Ein Betrieb in zwei Diktaturen: Von der Bleichert Transportanlagen GmbH zum VEB VTA Leipzig 1932 bis 1963" (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Band 101), Stuttgart 2004.

Bleichert bei Wiki

Galvanotechnik Leipzig

Galvanotechnik in Leipzig, Foto: Martin Schramme, 2012 Galvanotechnik in Leipzig, Foto: Martin Schramme Galvanotechnik in Leipzig, Foto: Martin Schramme Galvanotechnik in Leipzig, Foto: Martin Schramme Galvanotechnik in Leipzig, Foto: Martin Schramme

1881 gründete der Chemiker Georg Langbein in Leipzig eine Chemische Fabrik für Galvanoplastik und Metallindustrie, womit er im damaligen Deutschen Kaiserreich der Erste, also ein Pionier, war. Nach umfangreichen Untersuchungen zu den Grundlagen der Metallgalvanik ging 1890 Langbein an den Standort Torgauer Straße in Leipzig-Sellerhausen (siehe Fotos), wo er zuvor den Bau neuer Fabrikanlagen initiiert hatte. Im selben Jahr publizierte sein späterer Geschäftspartner Wilhelm Pfanhausen bei Spielhagen & Schurich in Wien sein wissenschaftliches Werk "Die galvanische Metallplattirung und Galvanoplastik". Schließlich besann sich auch Langbein auf das gängige Modell erfolgreicher Unternehmungen, wo zwei Unternehmer gemeinsam ein Geschäft aufziehen. Daraus ergab sich 1894 der neue Firmenname Dr. G. Langbein & Co. Chemische Fabrik, wobei sich der Chemiker Rudolf Jay hinter dem Co verbarg. 1907 schlossen sich die Leipziger mit ihrem Konkurrenten Pfanhauser in Wien zur Aktiengesellschaft Langbein-Pfanhauser Werke AG (LPW) zusammen, die sich bis 1925 zur ältesten und größten Spezialfabrik für Galvanotechnik, Dynamo- und Maschinenbau Deutschlands entwickelte. 1920 baute LPW den ersten Vernicklungshalbautomaten und 1933 den ersten Nickel-Chrom-Vollautomaten. 1935 ließ man sich das Eloxal-Verfahren patentieren. Zu den Produkten des Unternehmens zählten neben galvanischen Anlagen unter anderem auch Umformer für Kinematografen. 1940 war die AG in 13 Ländern vertreten und war die größte Fabrik für Galvanotechnik in Europa. Trotzdem LPW auch an der Produktion der nationalsozialistische Rüstungsindustrie beteiligt war und zeitweise mehr als 500 Zwangsarbeiter für sich schuften ließ, überstand das Unternehmen den Zweiten Weltkrieg (1939-1945) samt der massiven Bombardements auf Leipzig weitgehend unbeschadet.

Nach der Niederlage des Deutschen Reiches und der Besetzung durch die Sowjets begann die fast komplette Demontage der Anlagen als Reparationsleistung. 1948 kam es zur offiziellen Enteignung und 1950 zur Überführung in den volkseigenen Betrieb VEB Galvanotechnik Leipzig. Im Zuge der Kombinatsbildung in der DDR kam der VEB Galvanotechnik Leipzig zum VEB Kombinat Lokomotivbau Elektrochemische Werke "Hans Beimler" Henningsdorf (Berlin). Zur Produktionspalette gehörten Ausrüstungen, chemisch-technische Erzeugnisse und Stromquellen für die Galvanotechnik, Elektrowerkzeuge sowie Eimphasen- und Drehstrom-Schleifmaschinen mit Zubehör für Industrie und Bevölkerungsbedarf. 1500 Menschen arbeiteten in der Galvanotechnik und produzierten für 36 Länder. 1990 kam der steile Absturz und 1993 das endgültige Aus.

Die Galvanik geht auf den Italiener Luigi Galvani (1737-1798) zurück. Technisch interessant ist die Galvanik, weil sie die Beschichtung von Metallen mit dünnen Überzügen anderer Metalle erlaubt, was sowohl für das Verschönern von Gegenständen (vergolden), als auch für deren Schutz gegen Korrosion (verzinken) eine elegante Methode ist.

Beim Eloxieren wird die äußere Werkstoffschicht in ein Oxid oder Hydroxid umgewandelt, also kein fremdes Material elektrolytisch angelagert wie beim Galvanisieren, sondern das vorhandene Material gewissermaßen mit einer Patina versehen. Konkret handelt es sich um die elektrolytische Oxydation von Aluminium zum Zwecke der Oberflächenveredlung.

Link zum Deutschen Museum für Galvanotechnik

Dampfsägewerk der Julius Blüthner Pianoforte-Fabrik (gegr. 1888)

Dampfsaegewerk fuer die Bluethner Pianoforte-Fabrik, Foto: Martin Schramme, 2014 Dampfsaegewerk fuer die Bluethner Pianoforte-Fabrik, Foto: Martin Schramme, 2014

Das Dampfsägewerk der Julius Blüthner Pianoforte-Fabrik entstand Ende des 19. Jahrhunderts und steht heute als baugeschichtlich, technikhistorisch und ortsgeschichtlich bedeutend unter Denkmalschutz. Das Werk bereitete das viele Holz vor, das man für die Klavierproduktion des namhaften deutschen Großproduzenten benötigte.

Blüthner heute und 170 Jahre Tradition

Wasserturm Rackwitzer Straße

Wasserturm in Leipzig, Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014

Das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen hat den Wasserturm als Einzeldenkmal unter der Objekt-Dokumenten-Nummer 09293824 als Denkmal erfasst und datiert das Objekt auf die Jahr 1905 bis 1907. Aus Sicht der Behörde ist der geklinkerte Turm technikgeschichtlich bedeutend.

Der Wasserturm befindet sich unweit des Leipziger Hauptbahnhofs. Wer weiß noch mehr über dieses Bauwerk? Bitte hier melden!

Begriffslegende
Kinematograph/Kinematograf = Apparat, der Filmkamera, Kopiergerät und Filmprojektor in einem war

Quellen
albert-gieseler.de
geheimtipp-leipzig.de
leipziger-industriekultur.de
lindenauerstadtteilverein.de
lvz.de
ortsgeschichte-b-e.de
petro.fandom.com
sternburg-bier.de