Hamburg (Freie und Hanse-Stadt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung: 10.02.2024

Hamburg geht auf eine Befestigungsanlage Karl des Großen zurück. Der Name bezeichnet die Lage an einer Flussbiegung (Ham) und eine Befestigung (Burg). Hamburg ist eine weltweit bedeutende Hafen- und Hansestadt und entwickelte sich wegen der günstigen geographischen Lage allezeit zu einem starken Wirtschaftszentrum. 1842 bekam die Hafenstadt einen ersten Eisenbahn-Anschluss und 1911 im nahen Fuhlsbüttel einen eigenen Flughafen.

Die Zeit vom 24. Juli bis zum 3. August 1943 war die schwerste Zeit für Hamburg. Die Stadt erlebte das Trauma des totalen Luftkrieges. Die Engländer flogen fünf Nachtangriffe, die Amerikaner zwei Tagangriffe. Infolge des Angriffs der Engländer mit mehr als 700 Bombern in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 kam es zum Feuersturm, der sich aus den gezielt angefachten Flächenbränden ergab, mit bis zu 270 Stundenkilometer tobte und Temperaturen bis 1000 Grad erreichte. Zum Kriegsende 1945 war mehr als 50 Prozent des Wohnungsbestandes zerstört. Große Betriebe wie die Werften von Blohm & Voss waren fast vollständig vernichtet.

Die erste Partnerstadt Hamburgs ist seit 1957 Sankt Petersburg (Leningrad), das Venedig des Ostens. Inzwischen hat sich Hamburg zur Millionenstadt entwickelt.

Hamburger Speicherstadt (Weltkulturerbe)

Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020 Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020 Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020 Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020 Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020 Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020 Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020 Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020 Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020 Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020 Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020 Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020 Hamburger Speicherstadt, Foto: Martin Schramme, 2020

Die Speicherstadt steht auf den einstigen Elbinseln Kehrwieder und Wandrahm. Sie wird von mehreren Fleeten durchzogen und ist 1500 Meter lang. Gebaut wurde das Backsteinensemble in den Jahren 1885 bis 1927. Für den Bau der Speicherstadt waren unzählige Eichholzpfähle unter Wasser in den Boden zu rammen. Mit einer Gesamtfläche von 26 Hektar ist die Speicherstadt der größte historische Lagerhauskomplex der Welt. Seit 2015 ist die Hamburger Speicherstadt durch die Vereinten Nationen in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden.

Das Lagern von Rohstoffen, Lebensmitteln und Waren aller Art ist gerade in einer Hafenstadt ein zentrales Thema. Das gilt insbesondere für klassische Überseeprodukte wie Kaffee, Kakao, Tee und Gewürze, die zur Kaiserzeit unter dem Sammelbegriff Colonialwaren angeboten wurden. Hinzu kamen insbesondere teure Handelswaren wie Teppiche, die von bis zu 200 Händlern weiterverkauft wurden. Der Teppichverkauf ist inzwischen stark rückläufig, aber noch immer ist Hamburg der größte Teppichumschlagplatz der Welt.

In der Speicherstadt sind auch etliche Kräne zu finden. Zu einem richtigen Hafen gehören Kräne, die Schiffe be- und entladen. In Hamburgs Hafen stand einst der größte Kran der Welt. 1889 wurde der 150 Tonnen-Koloss, ein Dampfkran am Südufer der Elbe, vorgestellt: 30 Meter hoch, 10 Meter Ausleger. Heute wäre dieser Kran ein Zwerg und würde von Liebherrs Raupenkran LR 13000, der sich bis zu 250 Meter aufrichten und 5000 Tonnen heben kann, locker weggetragen.

Blohm & Voß

Werft Blohm und Voss in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Werft Blohm und Voss in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Werft Blohm und Voss in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020

Als Blohm & Schiffswerft & Maschinenfabrik begann 1877 die Geschichte es international anerkannten Schiffsbauunternehmens. Allerdings mit großen Schwierigkeiten, da die Reedereien in Hamburg, dem damaligen Zeitgeist folgend, ihre Schiffsneubauten vorzugsweise in England in Auftrag gaben. Also ging B&V in Vorkasse, baute die Bark "Flora" und verkaufte das Eisenschiff an die Reederei Amsinck in Hamburg. Weitere Neubauten folgten, doch aufwärts ging es erst, als die Schiffbauer ihr erstes Dock bauten und Schiffsreparaturen anboten. 1887 wagte man sich an die Werkserweiterung und 1891 folgte die Ausgabe von Aktien. Richtig Fahrt nahm B&V mit dem Bau von Kriegsschiffen für die Kaiserliche Marine auf. Erster Stapellauf war im Februar 1892. 1905 stieg des Unternehmen zur Nummer Eins in der Welt auf. Der Ausbau der Werft auf 560 Tausend Quadratmeter und drei Kilometer Wasserfront entsprach der weltweit größten geschlossenen Fläche für diesen Zweck. Das kam im Grunde einer Kriegserklärung an die bis dahin unangefochtene Seemacht England gleich. Im Ersten Weltkrieg lebte B&V vornehmlich vom U-Boot-Bau. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten füllte ab 1933 erneut die Auftragsbücher. Mit dem KdF-Schiff "Wilhelm Gustloff" und dem Schlachtschiff "Bismarck" bauten die Hamburger zwei der damals namhaftesten Schiff, die jedoch beide im Kriegsverlauf versenkt wurden: die Bismarck von den Engländern, die Gustloff von den Sowjets.

1938 bewilligte das Oberkommando der Marine den Bau von Trockendock Elbe 17: 351 Meter lang, 59 Meter breit, Bodenplatte neun Meter starker Stahlbeton, Fassungsvermögen 240 Tausend Kubikmeter Wasser. Die Marine beabsichtigte, hier große Schlachtschiffe bauen und reparieren zu lassen. Der Dock-Bau war Teil des Z-Plans (Flottenrüstungsplan), der später verworfen wurde, weil die geplanten Schiffe einen Treibstoffbedarf gehabt hätten, der die Kapazitäten der deutschen Rüstungsindustrie hätte. Trotzdem stellten die beauftragten Baufirmen das Dock 1942, also bereits unter dem wachsenden Druck der britischen Luftwaffe, fertig. Für Bau und Betrieb war B&V zuständig, Eigentümer blieb das Reich.

1950 wollte die Engländer das Dock sprengen, doch die Hamburger protestierten mit Erfolg gegen das irrwitzige Vorhaben, dass auch den nahen Elbtunnel bedroht hätte. Ironie der Geschichte: Im Mai 2014 schiffte das Kreuzfahrtschiff Queen Elizabeth (England) im Dock ein. Seit 2016 gehört die Werft zur Lürssen Werft in Bremen.

Seit dem frühen Mittelalter gibt es den Schiffbau in Hamburg. Die ältesten Nachweise darüber berichten vom Schiffbau auf der Kehrwieder-Insel um 1380. Zur Schiffbau-Geschichte der Hanse-Stadt Hamburg gehört auch die 1635 gegründete Sietas-Werft, die seit 2014 zu Pella Shipyard gehört, einem Unternehmen aus Sankt Petersburg, der Partnerstadt Hamburgs. Mit der Norderwerft haben die Bremer noch eine weitere Werft in Hamburg gekapert.

Auch wenn Hamburg beim Schiffbau die Nummer Eins zu sein scheint: Die Meyer-Werft in Papenburg führt des Feld der deutschen Werften an und hatte 2018 Platz 4 der Welt inne.

Russisches U-Boot B-515 (Baujahr 1975/76)

russisches U-Boot in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 russisches U-Boot in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 russisches U-Boot in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 russisches U-Boot in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 russisches U-Boot in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020

Bessere Stromlinienform, höhere Batteriekapazität und Tarnkappen-Gummibeschichtung - mit diesen Verbesserungen schickte die Sowjetunion ihre dieselelektrische U-Boot-Klasse Tango einst in den Kalten Krieg. Der Bootstyp eignete sich als Spionageboot und spielte eine wichtige Rolle beim Schutz der sowjetischen U-Boot mit nuklearen Marschflugkörpern.

Als zwischen 1991 und 1995 mehr als 150 U-Boote außer Dienst gestellt worden, war auch U-434 (russische Bezeichnung B-515) dabei. Das Boot wurde bis dahin für besondere Einsatzzwecke genutzt: geheime Spionagemissionen vor der Ostküste der USA und Patrouillenfahrten in den Meeren der Sowjetunion. Heimatwerft war Krasnoe Sormovo in Gorki (heute Nishny Novgorod), Baubeginn 1975.

2002 kam das mehr als 90 Meter lange U-Boot von Russland nach Hamburg. Zuvor war es aus Poljarny (Russland) nach Deutschland überführt und bei Blohm und Voss in Hamburg umgebaut worden. 2007 musste das U-Boot-Museum umziehen, 2010 erneut - diesmal an den Fischmarkt Altona.

detaillierte Informationen über das U-Boot auf Russisch

Fischmarkt in Hamburg-Altona

Fischmarkt in Hamburg-Altona, Foto: Martin Schramme, 2020 Fischmarkt in Hamburg-Altona, Foto: Martin Schramme, 2020 Fischmarkt in Hamburg-Altona, Foto: Martin Schramme, 2020 Fischmarkt in Hamburg-Altona, Foto: Martin Schramme, 2020 Fischmarkt in Hamburg-Altona, Foto: Martin Schramme, 2020 Fischmarkt in Hamburg-Altona, Foto: Martin Schramme, 2020

Was heute als Hamburger Fischmarkt bekannt ist, startete 1894 als Fischhalle Altona. Wo die Elbfischer anlandeten, erwirkte der Magistrat von Altona den Bau der Halle, um den Fischhandel zu behalten.

Auf florierende Geschäfte folgte der Niedergang der Halle. Erst schmolzen die Nazis den Bronzeschmuck für den Bau von Granaten ein, dann, 1943, traf der Luftkrieg auch Altona. Dach und Kuppel lagen in Trümmern. In den 1950er Jahren endete die Zeit der Auktionen. Anfang der 1970er Jahre stand die Fischhalle leer und verfiel. Von Abriss war die Rede.

1985 war das historische Gebäude ins Leben zurückgekehrt. Es entwickelte sich zum hochfrequentierten Handels-, Show- und Touristenmagnet.

Das endete 2020 jäh mit der Einführung des Corona-Regimes in Deutschland.

Hamburger Hafen

Hafenbauwerke in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Hafenbauwerke in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Hafenbauwerke in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020

Hamburg hat den größten deutschen Seehafen. 2019 wurden dort mehr als 136 Millionen Tonnen Ladung umgeschlagen. Hamburg ist im Europa-Vergleich der Container-Häfen an dritter Stelle nach Rotterdam (Niederlande) und Antwerpen (Belgien). Wegen des weltweiten Corona-Virus-Regimes von 2020 bis 2023 erlebte der Hafen einen massiven Einbruch beim Güterumschlag von 12 Prozent im ersten Halbjahr.

Kontorhäuser im Jugendstil

Kontorbauten im Jugendstil in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Kontorbauten im Jugendstil in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Kontorbauten im Jugendstil in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Kontorbauten im Jugendstil in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Kontorbauten im Jugendstil in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Kontorbauten im Jugendstil in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Kontorbauten im Jugendstil in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Kontorbauten im Jugendstil in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020

Hamburg hat zahlreiche Kontorhäuser. Der große Hafen ist der entscheidende Grund, warum sich so viele Firmen mit ihren Handelszentralen im Hamburg niedergelassen haben. Das Chilehaus ist eines der bekanntesten Kontorbauten und als "Ikone des Expressionismus" in der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste.

Zwei ebenso herausragende Beispiele sehenswerter Architektur stehen an der Schauenburgerstraße: die Häuser Newman I (1906) und Newman II (1911). Sie sind eindrucksvolle Zeugen des Art Nouveau, besser bekannt als Jugendstil. Die Kunstrichtung bot wahrscheinlich letztmalig Farben, Formen und Ornamente, die ein wahrer Augenschmaus sind. Leon Frejtag und Erich Elingius planten die Häuser 15 und 21. Die Objekte bestechen durch ihre Außenwand-Architektur und die farbige, irisierende Keramikfassaden.

Lotsenhaus Seemannshöft - Nautische Zentrale Hamburg

Nautik Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Nautik Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Nautik Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Nautik Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020

1914 errichteten fleiße Bauleute das Lotsenhaus samt dem 28 Meter hohen Signal- und Beobachtungsturm. Der Bausteinbau ist eine Augenweide. Von dem Objekt aus wird der gesamte Schiffsverkehr des Hamburger Hafens koordiniert. Freilich haben die Seeleute inzwischen alle Anlagen modernisiert.

alter Elbtunnel von 1911 (430 Meter)

alter Elbtunnel Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 alter Elbtunnel Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 alter Elbtunnel Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 alter Elbtunnel Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 alter Elbtunnel Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 alter Elbtunnel Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 alter Elbtunnel Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 alter Elbtunnel Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020

Zwei 430 Meter lange Röhren verbinden St. Pauli mit der Elbinsel Steinwerder, wo sich das Werftgelände von Blohm & Voss befindet. Vier Jahre lang gruben 4400 Arbeiter die Verbindung. Die Baustelle stand unter Überdruck, um zu verhindern, dass Wasser eindringt. In fertiggestellte Tunnelabschnitte kamen Tübbings Am 7. September 1911 war die Übergabe des Bauwerks und damit des ersten Flusstunnels in Europa. Für Zehntausende Arbeiter wurde der Tunnel zum täglichen Arbeitsweg. Sie unterquerten die Elbe zu Fuß und mit dem Fahrrad. Die Menschen durchquerten die zwei Röhren insgesamt bis zu 19 Millionen Mal pro Jahr. Sogar Autos fuhren unter der Elbe. 2003 stellte die Stadt Hamburg den Tunnel unter Denkmalschutz.

alte Kehlleisten-Fabrik

Relikte einer alten Kehlleisten-Fabrik in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Relikte einer alten Kehlleisten-Fabrik in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Relikte einer alten Kehlleisten-Fabrik in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Relikte einer alten Kehlleisten-Fabrik in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020

Kehlleisten sind Fußleisten oder auch Scheuerleisten. Kehlleisten bilden den sauberen Abschluss zwischen Fußbodenbelag und Wand. Diese Leisten bestehen normalerweise aus Holz. Der Bedarf an diesen Leisten war groß, auch in Hamburg. Heute erinnert nur noch einen verblasste Aufschrift an die Zeit, als es die Fabrik noch gab.

Hanse- und Handelsstadt Hamburg

Hanse- und Handelsstadt Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Hanse- und Handelsstadt Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Hanse- und Handelsstadt Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Hanse- und Handelsstadt Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Hanse- und Handelsstadt Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020

Hanse, Handel, Hamburg. Diese drei Betriffe gehören zusammen. Die Denkmäler auf den obenstehenden Fotos erinnern daran.

Ältester funktionierender Paternoster der Welt im Flüggerhaus (Baujahr 1908)

Gerettet samt Paternoster: das Flueggerhaus in Hamburg

Heute ist das Flüggerhaus in Hamburgs Altstadt ein Baudenkmal und während Sanierungsarbeiten ist 2020/21 sogar der im Baujahr 1908 installierte Paternoster wieder aufgetaucht. Zwischenzeitlich war das Bauwerk akut geführdet, worauf auch der Deutsche Verband für Kunstgeschichte hinwies. Demnach erhielt das Haus 1998 einen Schutzstatus, verfiel aber immer weiter, auch weil das Objekt bis auf die Ladenfläche im Erdgeschoss seit etwa 2010 leerstand.

Der Kunststudent Robin Augenstein entdeckte schließlich in historischen Unterlagen den alten Paternoster, der hinter einem Bretterverschlag freigelegt und dann restauriert werden konnte, nachdem die neuen Eigentümer des Objekts, Signa Real Estate aus Innsbruck, eines der führenden Immobilienunternehmen Europas, den Elevator der Firma Gustav Adolf Koch trotz immenser Kosten zu reanimieren bereit war. Nebenbei bemerkt: Den ältesten Paternoster hatte bis dahin Wien gehabt (1910).

Die Firma Flügger war Bauherr und Betreiber des Kontorhauses für Farben, Lacke und Pinsel. Nach dem Kriege verband sich die Firma Flügger mit zwei anderen Herstellern: Reichhold und Boecking. 1973 endete die Geschichte der Firma J. D. Flügger Farben- und Lackfabrik, deren Geschichte 1783 begonnen hatte. Doch der Name Flügger steht heutzutage gleichwohl für ein Farbimperium, denn 1890 gründete Flügger in Kopenhagen (KR Dänemark) einen Filialbetrieb, der 1948 selbstständig wurde und sich immer weiter entwickelte bis zum Börsengang 1983. Mit dem Geld der Aktionäre kaufte Flügger andere Hersteller von Farben, Tapeten, Pinseln und Schleifmitteln. 2023 hatte das Unternehmen weltweit sechs Werke, fast 400 Filialen und 1600 Menschen in Lohn und Brot.

Video zum Flüggerhaus (Link zur Videoplattform vimeo)

Denkmalbeschreibung

Flügger seit 1890 in Dänemark

Hochbunker aus der NS-Zeit

NS-Bunker in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 NS-Bunker in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 NS-Bunker in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 NS-Bunker in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 NS-Bunker in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 NS-Bunker in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 NS-Bunker in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020

Direkt neben dem Stadion des 1. FC St. Pauli befindet sich ein gigantisches Bauwerk aus der Nazi-Zeit. Es ist ein Hochbunker. Der Betonriese auf dem Heiliggeistfeld ist der bekannteste Bunker in Hamburg. Zwangsarbeiter errichtete das Bauwerk 1942, das primär der Fliegerabwehr diente. Flakkanonen befanden sich auf dem Turm. Bis zu 25.000 Hamburger fanden in dem Bunker Platz während der zahlreichen angloamerikanischen Bombenangriffe.

1940 begann der Bunkerbau in Hamburg. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden in der Hansestadt an der Elbe die meisten Bunker deutschlandweit gebaut. Von mehr als 1000 ist die Rede. Das Bunkerbauprogramm war dringend geboten, da Hamburg quasi von Kriegsbeginn an in Reichweite englischer Bomber lag und im Kriegsverlauf sehr oft angegriffen wurde.

Nach dem Krieg wollten die Westalliierten den Hochbunker sprengen. Doch die Massivheit des Gebäudes - bis zu 380 Zentimeter dicken Stahlbetonwände und eine Grundfläche von 75 mal 75 Metern - ließ sie davon absehen, weil bei einer Sprengung auch Zerstörungen im Umfeld des Bunkers wahrscheinlich gewesen wären. 2020 befand sich der Bunker im Umbau und wurde als "Bunker St. Pauli" vermarktet. In Zukunft soll es in und auf dem Bunker unter anderem ein Hotel, eine NS-Gedenkstätte und ein spektakulären, öffentlichen Dachgarten geben.

Auf der Internetseite der Stadt Hamburg gibt es einen Bunker-Stadtplan. Interessant ist auch der U-Boot-Bunker "Fink II" in Hamburg-Finkenwerder.

Beatles in Hamburg

Beatles in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Beatles in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Beatles in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Beatles in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020 Beatles in Hamburg, Foto: Martin Schramme, 2020

In England waren sie anfangs chancenlos, so begann die Karriere der Beatles in Hamburg. Am 17. August 1960 trat die Band im "Indra", einer berüchtigten Kneipe im Rotlichtviertel von Sankt Pauli, auf. Der Anfang war gemacht.

Reeperbahn 82

Hotel Reeperbahn 82 in Hamburgs Stadtteil St.Pauli, Foto: Martin Schramme, 2020 Hotel Reeperbahn 82 in Hamburgs Stadtteil St.Pauli, Foto: Martin Schramme, 2020

In einer großen Hafenstadt wie Hamburg landen viele (einsame) Matrosen ebenso an wie Touristen aus aller Herren Länder. Das war einst und ist noch immer ein idealer Nährboden für Geschäfte mit der käuflichen Liebe. Das Hotel Reeperbahn 82 war ein besonderes Haus, denn hier gestalteten 26 Künstler 26 Zimmer ganz individuell.

Die ausführliche Geschichte von Deutschlands wahrscheinlich bekanntestem Sex-Bezirk ist hier zu finden.

U-Boot-Bunker Elbe 2

Der Bunker ist verschlossen, doch drei geheime U-Boote vom Typ XXI aus der NS-Zeit blieben dort. Die 76 Meter lange Röhre konnte 18 Knoten unter und über Wasser fahren, konnte 6 Wochen unter Wasser bleiben und 9 Monate ohne neue Versorgung bleiben. 400 Boote sollten die USA in Schach halten. Hamburg, Bremen und Danzig sollten die Endmontage der tief im Festland unterirdisch gefertigten U-Boot-Segmente zusammenbauen. Der Typ XXI kommt jedoch nicht zum Kampfeinsatz, doch die U-Boot-Mannschaften des neuen U-Bootes transportierten Flüchtlinge und retteten so Leben.

Wirtschaft in Hamburg vor 1945
AERO Maschinen- und Werkzeugfabrik GmbH Hamburg-Wandsbek
Aktiengesellschaft für In- und Auslandsunternehmungen Hamburg
Aktiengesellschaft für Markt- und Kühlhallen in Hamburg
Alfred Calmon Asbest und Gummiwerke AG Hamburg
A. L. Mohr AG Margarinefabrik, Altona-Bahrenfeld
Alsen'sche Portland-Cement-Fabriken Hamburg
Bill-Brauerei Aktiengesellschaft, Hamburg (gegr. 1889)
Biscuit-Cacao-Chocoladen und Confitüren-Fabrik P. W. Gaedke
Blankenburg & Brunckhorst Spezialfabrik für Briefordner, Locher und Bleistiftspitzer "Kosmos" (gegr. 1885)
Brauhaus Teutonia AG (gegr. 1900)
Chemische Fabrik Max Simon Jr. Hamburg
Chemische Fabrik Promonta GmbH (Fabrikation von Ferronovin = Leber + Eisen)
Conrad Scholtz AG, Hamburg-Barmbeck (Fabriken für Kernleder-, Baumwoll-, Balata-, Kamelhaar-, Gummi-Treibriemen, Transportbänder und Elevatorgurte, Riemenverbinder, Nähriemen, Schlagriemen, technische Lederartikel, Presstücher, eigene Gerberei, eigene Wäscherei, Kämmerei, Spinnereien und Webereien für Baumwoll-, Balata-, Kamelhaar- und Gummiriemen)
Continental-Fahrrad-Fabrik von Hermann Prenzlau
Deseniss & Jacobi AG, Brunnen- und Maschinenbau, Hamburg
Deutsche Maizena-AG, Hamburg (erst 1916 als Tochterunternehmen des US-Trusts Corn Products Refining Corporation in Deutschland, seit 1918 Aktiengesellschaft, Fabriken in Vertriebsfilialen in Hamburg, Berlin, Barby und Krefeld, erste Maisstärkefabrik in Europa, ab 1946 in Barby als VEB Maisan-Werke Barby fortgeführt, 1990 erster DDR-Betrieb, der Konkurs anmeldete)
Deutsche Sachversicherung AG, Hamburg
Deutsche Werft AG, Hamburg
D. Müller & Co. Hamburg
Eisenwerk AG, Astrawerke, Bergedorf-Hamburg (gegr. 1859, älteste Spezialfabrik für Molkereimaschinen)
Eisenwerk Nagel & Kaemp Hamburg-Winterhude (gegr. 1865)
Elbe Dampfschifffahrts-Actien-Gesellschaft, Hamburg
Elbe Speditions AG
Emil May & Herrmann Bau- und Kunst-Schlosserei, Geldschrank-Fabrik, Hamburg, Neustädter Fuhlentwiete 69
Fischindustrie Wolf & Fock AG, Hamburg-Lokstedt (Fisch-Konserven, Fisch-Marinaden)
Firma C. Lisner & Söhne Nachfolger, Altona-Elbe (deutscher Kronen-Kaviar)
Firma E. Gräfe Konservenfabrik Altona-Ottensen
Firma Hirsch & Cie., Hamburg, Jungfernstieg
Franz Kathreiners Nachfolger GmbH Hamburg (Margarine-Werke in München und Hamburg)
Gaedke AG Hamburg, Schokoladen, Konfitüren, Kakao und Keks
German-Werke AG, Hamburg (Druckmaschinen, Maschinen für die Papier verarbeitende Industrie und verwandte Betriebszweige, Sondererzeugnisse: Gummi-Rotations-Druckmaschinen, Maschinen- und Hilfsmaschinen für die Tapetenindustrie, Schmirgelindustrie, Gummier-, Lackier-, Etikettendruck-, Rollenschneid-, Wickel-, Kuvertdruck-, Färb-, Buntpapier- und Chromopapier-Maschinen, Bogendruck- und Maseriermaschinen für Buchdruckereien und Kartonnagenfabriken, Druckfarben für Leim-, Anilin-, Öl- und Lackdruck in trockener und fertiger Form)
Glasurit-Werke M. Winkelmann AG, Hamburg, Banksstr. 87-115 (Name seit 1908, gegr. 1888 als Max Winkelmann AG, Qualitätslacke und Farben, Zweigstellen in Berlin und Wien, seit 1965 bei BASF integriert)
Grosse Bierhallen AG Hamburg-Sankt Pauli, Spielbudenplatz Nr.27-28
Gustav Ruth AG Chemische - und Lackfabriken in Wandsbek (vom Zeitpunkt der Gründung bis 1951 nicht Hamburg)
F. F. & PH. F. Reemtsma Cigarettenfabriken Werk Hamburg
Haller-Werke Aktiengesellschaft
Hamburg-Amerikanische Paquetfahrt-Actien-Gesellschaft
Hamburger Cramin-Präparate GmbH, Hamburg-Altona (Putzessenz Cramin, Rostschutzmittel Cramin-Antioxyd)
Hamburger Flugzeugbau GmbH (HFB, gegr. 1933 als Tochter der Schiffswerft Blohm & Voss)
Hamburger Hochbahn AG (gegr. 1911 als Konsortium der Firmen Siemens & Halske und AEG, staatliche Beteiligung)
Hamburger Metalltüren-Fabrik Alfred Nagel (Feuerschutztüren, Stahltore, Fenster und Oberlichte, Schlauchträgertüren, Kübelspritzen, Hanfschläuche, Schmitz'sche Feuerlösch-Apparate)
Hamburger Tapetenfabrik Werner & Sievers, Bad Oldesloe bei Hamburg
Hammonia Stearin Fabrik Hamburg (Verarbeitung von Palmöl aus den deutschen Kolonien zu Stearinkerzen, Stearin, Olein, Glycerin)
Hansa-Elektromotoren-Fabrik AG
Hans Still Motorenfabrik Hamburg (Still-Diesel-Zentralen für elektrische Versorgung von Schiffen)
Harburger Eisen- und Bronzewerke AG Harburg-Hamburg (Bau von Oelfabriken, Preßanlagen, Extraktionsanlagen, Raffinationsanlagen, Speisefettfabriken, Margarinefabriken, Automatische Pressen)
Hell & Sthamer AG Hamburg
Hirus AG Chemische Fabrik, Am Markt 8
Hof-Pianoforte-Fabrik Bremen, Hamburg, Kirchenallee 33
Holsten-Brauerei AG (gegr. 1879)
Howaldtswerke Hamburg AG (1930 durch Aufkauf der insolventen Werften Vulkan und Janssen & Schmilinsky durch die Howaldtswerke Kiel, 1939 Bau des K.d.F.-Kreuzfahrtschiff Robert Ley für die Deutsche Arbeitsfront)
H. Schlinck & Cie AG Hamburg-Mannheim, Hamburg (Palmin, Palmona)
H. W. Lange Dampfmühlenwerke, Hamburg-Altona
Jakor Handels AG, Hamburg
J. F. Müller & Sohn AG
Johann Weber & Freund
Johann Wilhelm von Eicken Tabakfabriken Hamburg (gegr. 1770)
Keksfabrik Gebr. Morlang Hamburg
Kühltransit-Aktiengesellschaft Hamburg
Knackstedt & Näther Licht- und Steindruckerei, Hamburg, Eppendorferlandstr. 196
Kyriazi Freres Cigaretten- und Tabakfabriken (Cairo, Cavalla, Amsterdam, Hamburg)
Lange & Scharbau, Hamburg, Catharinenstr. 36 (Hanf-Bindfaden)
Lassen & Co. AG Hamburg
Lederwerke Wiemann Aktiengesellschaft
L. Wolff Zigarrenfabriken
Marcard, Stein & Co AG (Bankhaus gegr. 1790)
Margarine-Fabrik ALMohr Actien-Gesellschaft, Hamburg, Altona-Bahrenfeld
Margarinewerke Hoop, Jagdfeld & Co. AG Bramfeld-Hamburg
Markt- und Kühlhallen Hamburg (errichtet 1899, Kühlhaus und Eisfabrik)
Maschinen-Bau Alfred Gutmann AG (1898 aus der 1885 gegr. Firma Alfred Gutmann hervorgegangen, Technik zur Wasseraufbereitung
Maschinenfabriken vorm. Gebr. Guttsmann AG Hamburg, Königstr. 21/23
Menck & Hambrock Maschinenfabrik, Altona-Hamburg, Stadttheil Ottensen (Special-Fabrikate: Dampframmen, Priestman's Greifbagger, Dampfwinden, Dampfkabel, Dampfhaspel, Centrifugalpumpen, Kolbenpumpen, stationaire Dampfmaschinen, Locomobile)
Oelwerke Stern-Sonneborn AG (Hamburg, Cöln, Berlin, Mannheim, Paris, London, Genua)
Panagiotis Avramikos AG Hamburg
Panther Zigarettenfabrik Otto Trechmann Blankenese
P. Beiersdorf & Co. AG Hamburg (gegr. 1882)
Persicaner & Co. Hamburg, Pickhuben 5 (Gummifabrik)
R. Dolberg Maschinen- und Feldbahn-Fabrik Akt.-Ges. (1876 in Bützow gegr., 1878 Umzug nach Rostock, 1893 Umzug nach Hamburg, 1924 Wechsel nach Berlin, Zuckerrohrwagen, Plantagenbahnen aller Arten und Spurweiten)
Reiherstieg-Schiffswerft und Maschinenfabrik
R. Kufeke, Bergedorf-Hamburg (Hersteller von Kufeke-Kindernahrung, Frühstücksgetränk KuBeKa)
Rositzky & Witt GmbH Margarine-Fabrik, Altona-Bahrenfeld (Rama butterfein)
Ruberoidwerke AG Hamburg (Werk seit 1897, ab 1906 GmbH, ab 1914 Aktiengesellschaft, Isoliermassen, Wagendecken, Fu&zslig;bodenbeläge und Schädlingsbekämpfungsmittel)
Schiffswerft und Maschinenfabrik Blohm & Voss oHG (gegr. 1877, Umwandlung zur KG auf Aktien 1891, mit 560.000 Quadratmeter 1905 das weltweit größte, zusammenhängende Werftgelände)
Schlesische Dampfer-Compagnie - Berliner Lloyd AG
Schülke & Mayr AG
Tankdampfer-Gesellschaft Ossag mbH (Reederei, Befrachtung und Inspektion)
Tapetenfabrik Hansa Iven & Co.
Torrellas é Hijos Korken-Fabriken in Tossa und Gerona, Zweiggeschäfte in Paris, Leeds und Hamburg
Vasogen-Fabrik Pearson & Co. Hamburg (Lactagol sollte jeder Mutter das Selbststillen ermöglichen. Dafür warb der Hersteller mit folgender Warnung: Durch die künstliche Ernährung mit der Flaschen gehen allein in Deutschland jährlich mehr als 300.000 Säuglinge an Verdauungskrankheiten zu Grunde. Dagegen gedeihen Brustkinder vortrefflich.)
VERA-Filmwerke AG, Hamburg
Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks-Aktiengesellschaft Hamburg
Warenhaus Rudolph Karstadt AG, Hamburg-Barmbeck (Gründung des Konzerns 1881 in Wismar als Tuch-, Manufactur- und Confectionsgeschäft Karstadt)
Weizenmühle Wilhelmsburg Georg Plange (vertrieb unter dem Markennamen Diamantmehl das erste deutsche Haushaltsmehl, maßgeblich an Mehltypenentwicklung beteiligt)
Woermann-Linie Aktiengesellschaft

Eintrag im Brockhaus von 1894
Industrie. Durch den Anschluß an das Zollgebiet und die Beibehaltung eines Freihafengebietes, in welchem die Errichtung von gewerblichen Anlagen gestattet ist, hat sich die Industrie außerordentlich entwickelt; am meisten gewachsen sind natürlich diejenigen Zweige, welche dem Seehandel dienen. In erster Linie steht hier der Schiffbau, der auf acht größern Werften betrieben wird, die sämtlich im Freihafengebiet liegen und außer den erforderlichen Neubaueinrichtungen über 5 Schwimmdocks, 2 Trockendocks und 5 Patentflips zur Ausbesserung beschädigter Schiffe verfügen. Die älteste Anlage ist die Aktiengesellschaft "Reiherstieg-Schiffswerft und Maschinenfabrik", mit 1200 Arbeitern und Schwimmdocks bis 110 m Länge und 26 m Breite und einer Tragfähigkeit von 5000 t; gebaut werden alle Arten von Segel- und Dampfschiffen aus Eisen oder Stahl bis zu einer Länge von 110 m, besonders auch eiserne Rettungsboote. Noch ausgedehnter ist die Schiffsbauwerft und Maschinenfabrik von Blohm & Voß, mit 2750 Arbeitern und Schwimmdocks bis zu 210 m Länge und 14.000 Tonnen Tragfähigkeit für den Bau der größten Kriegs- und Handelsschiffe; ferner sind zu nennen: die Schiffswerft und Maschinenfabrik-Aktiengesellschaft (vormals Janssen & Schmilinsky) und die Maschinenfabrik, Kesselschmiede und Eisenschiffswerft (Ch. Jürgens & Co.). Von der Industrie der Nahrungs- und Genußmittel, die etwas 6-10.000 Personen in Hamburg und Nachbarorten beschäftigt, kommen in Betracht: die Getreidemühlen (G. Botsch, J. F. Grabbert, J.A. Hinsch usw.), Reisschälmühlen (Brock & Schnars, Aktienreismühle, H. Berkan & Co., letztere seit 1886 usw.), Hirsemühlen, Biskuitfabriken mit etwa 600 Arbeitern und Arbeiterinnen (Englische Cakesfabrik-Aktiengesellschaft, P. W. Gaedke), Schokoladenfabriken (Reese & Wichmann), Kaffeeröstereien (A. Schmidt), Margarinefabrikation (A. L. Mohr in Altona, mit jährlicher Produktion von 10 Mill. kg), die Export-Schlachtereien mit Einrichtungen zum Pökeln, Salzen und Räuchern von Schweinefleisch (J. D. Koopmann, Verbrauch jährlich etwa 165.000 Schweine), Schmalzraffinerie (sechs Fabriken, darunter die Aktiengesellschaft vormals E. Reye, führen jährlich etwa 15.000 Tonnen Schmalz im Wert von 12 Millionen Mark aus Nordamerika ein), die Anstalten zum Einsalzen und Räuchern von Fischen, die Brauereien (20 Brauereien mit 2000 Arbeitern, verwenden jährlich etwa 22.500 t Malz, liefern 800.000 hl Lager-, 270.000 hl Braun- und 15.000 hl Weißbier, Porter und Ale und führen 100.000 hl aus), die Mälzereien, die Mineralwasser- und Tabakfabriken. Weiter sind zu erwähnen: Wollgarnfärberei (Bischoff & Rodatz), Hanfgarnspinnereien (C. Heinson & Co. in Harburg, Aug. Brückmann), Pferdehaarspinnereien (A. Mathiason), Hamburger Wollkämmerei-Aktiengesellschaft in Wilhelmsburg (1890 errichtet), die Fabrikation von Hauswäsche, von Anzügen, Haarfilzhüten, Fässern und Kisten, Flügeln und Pianinos, Goldleisten, die Verarbeitung ausländischer Hölzer (Buchsbaum, Ceder, Grenadill-, Rosen-, Eben-, Pock- und Nußbaumholz), des Spanischen Rohrs (H. E. Meyer jun.), die Fabrikation von Kautschuk, Guttapercha, Leder, Elfen- und Fischbein, Celluloid, Schildpatt, Horn und Perlmutter, der Bau von Maschinen aller Art (Boldt & Vogel, Nagel & Kaemp, Menck & Hambrock in Ottensen), die Eisengießereien (J. N. Schilinsky, H. J. Lühmann), die Superphospahtindustrie (Anglo-Continentale, vormals Ohlendorffsche Guanowerke-Aktiengesellschaft, E. Güssefeld), die Brennerei und Presshefefabrikation (die Dampfkornbrennerei und Presshefefabriken Aktiengesellschaft vormals H. Helbing in Wandsbek, mit 3-400 Arbeitern, lieferte 1890 45.817 hl Sprit, 2414 t Verkaufshefe, 840.000 hl nasse und 1049 t trockne Schlempe), außerdem 15.476 hl Kartoffelsprit), Spritrektifikationsanstalten (J. Lachmann mit 200.000 hl, Norddeutsche Spritwerke und Koopmannsche Spritfabrik mit 150.000 hl Jahresproduktion), die Fabrikation von Säuren und Chemikalien (Hell & Stahmer, Beit & Philippi), Maler- und Druckerfarben, Farbholextrakt, Pulver (die Fabrik Düneberg bei Hamburg ist die größte in Deutschland), Dynamit (Aktiengesellschaft, vormals Alfred Nobel & Co., Fabrik in Krümmel bei Lauenburg), die Möbel-, Leder- und Korbwarenindustrie.

Handel. Der Haupterwerbszweig ist der Handel, und zwar vor allem der überseeische. Hamburg ist nicht nur die erste Handelsstadt des Deutschen Reiches, sondern es steht unter den Welthandelsplätzen an dritter Stelle, da es in seinem Warenumfange nur von London und Neuyork übertroffen wird. Unter den seewärts eingeführten Verzehrungsgegenständen sind vor allem Kaffee, Getreide, Tabak und Zigarren, Schmalz, Reis und Wein, unter dem Bau- und Brennmaterial hauptsächlich Steinkohlen, unter den Rohstoffen und Halbfabrikaten sind die wichtigsten Schafwolle, Baumwolle, Woll- und Baumwollgarn, Salpeter, Häute und Felle, Harze, Petroleum, unter den Manufakturwaren insbesondere Baumwoll-, Woll- und Leinenwaren; von den Industrie- und Kunsterzeugnissen sind etwa 40 Prozent Maschinen. Außerdem wurden 135,284 Millionen Mark Kontanten (gemünztes und ungemünztes Edelmetall) eingeführt.

Begriffslegende
Balata = Stoff aus dem Balata-Baum, der in Südamerika wächst, hart, hornartig, bei Wärme plastisch, gummiartig
Fischbein = Material aus den hornartigen Platten des Bartenwals
Grenadill = Zebraholz eines kleinen afrikanischen Baumes, Import vor allem aus Mosambik und Tansania
Guano = Gemenge aus Phosphaten, das entsteht, wenn Kormorane, Seevögel und Pinguine auf Kalksteinen ihre Exkremente hinterlassen
Guttapercha = Gummi aus der eingetrockneten Milch des in Malaysia beheimateten Guttaperchabaumes, ähnelt Kautschuk
Kontanten = Münzen einer Fremdwährung, die nicht als Zahlungsmittel, sondern als Ware gehandelt werden
Palmin = reines Pflanzenfett (Markenname)
Palmona = Pflanzen-Butter-Margarine
Pockholz = Holz vom Franzosenholzbaum oder Pockholzbaum, eigentlich Guajak, wächst in Südamerika und wird wegen seiner hohen Dichte auch Eisenholz genannt (schwimmt nicht)
Schildpatt = Material aus den Hornschuppen des Rückenschilds von Meeresschildkröten
Schlempe = Rückstand bei der Spirituserzeugung

Quellen
albert-gieseler.de
hafen-hamburg.de/de/
hamburg.de
landtechnik-historisch.de
museum-digital.de
oldthing.at
picclick.de
uboat.net
wikipedia.de