Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung: 10.04.2024

1822 bekam Gräfenhainichen die erste Postdienststelle, die als Postkutschenstation eingerichtet wurde. 1859 ging die Eisenbahnstrecke Wittenberg-Bitterfeld in Betrieb. 1874 wurde die erste Druckerei in Gräfenhainichen gegründet. 1890 begann der Braunkohleabbau. 1908 bekam die Stadt eine Brikettfabrik. 1909 kamen die Sächsischen Feindrahtwerke dazu, 1909 eine Dampfmolkerei, 1910 eine Klaviaturfabrik und 1926 die Chemische Fabrik Stoltzenberg. Nach dem Ende der DDR blieb nicht mehr viel übrig von der Industriestadt Gräfenhainichen. 1995, nach der Rekultivierung der Braunkohlegruben, erfolgte die Gründung der Eisenstadt "Ferropolis", eine Sammlung gigantischer Abrraumbagger aus DDR-Produktion. Der Stolz der Stadt ist seither ein Freilichtmuseum der Industriekultur.

Rote Armee in Möhlau

Im Wald und auf Wiesen bei Möhlau stationierte die Sowjetunion einst Truppen, unterhielt eine Kaserne, einen Truppenübungsplatz und zwei Bunker. Sie befanden sich auf dem Boden der DDR (1949-1990) zum Schutze des Sozialismus.

Objekt der Roten Armee: kleiner Bunker

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Betonfertigteile wurden im Waldgebiet vergraben und im Gelände getarnt. Zu DDR-Zeiten (1949-1990) befand sich der Bunker in einer Schutzzone, zu der normale Bürger keinen Zutritt hatten.

Objekt der Roten Armee: großer Bunker

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Rot, Gelb, Blau, Grün, Grau, Weiß - in der Dunkelheit des verlassenen Großbunkers der Sowjetarmee finden Artefakte-Forscher viel Farbe. Dicke Sicherheitstüre, Luken, Tanks, Rohre, Lüftungsschächte und technisches Gerät sind farblich ansprechend gestaltet sowie reichlich und gut lesbar in Russisch beschriftet.

Objekt der Roten Armee: Kaserne

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Schlichte Klinkerbauten wurde, wahrscheinlich in den 50er Jahren, am Waldrand von Möhlau errichtet. Etwas versteckt ist die großflächige künstlerische Gestaltung: drei große Wandbilder an den Gebäuden und Reliefs auf Betonplatten am Appellplatz zeigen Lenin, den Staatsgründer der Sowjetunion, und die ruhmreiche Rote Armee zu Land, zu Wasser und in der Luft. Matrose, Soldat und Pilot stehen Seite an Seite und erfüllen zu Fuß, in Panzern und Flugzeugen und auf Kriegsschiffen den Kampfauftrag der kommunistischen Partei. Die heroischen Kulissen standen freilich im krassen Widerspruch zum harten, unmenschlichen Alltag der Sowjetsoldaten fernab der Heimat in der DDR.

Ferropolis - Stadt aus Eisen - Kohlebagger der DDR

Ferropolis, Foto: Martin Schramme, 2010 Ferropolis, Foto: Martin Schramme, 2010 Ferropolis, Foto: Martin Schramme, 2010
Braunkohlebagger Baujahr 1962 vom VEB Förderanlagen Köthen
Ferropolis, Foto: Martin Schramme, 2010

Eine Spezialität der Industrie der DDR war die Fertigung von gigantischen Tagebaubaggern. Inzwischen gibt es verschiedene Orte in Deutschland, wo man sich die Riesen jener Zeit ansehen kann. Dazu gehört auch Ferropolis - die Stadt aus Eisen - bei Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt. Ort der Ausstellung ist das Gel&auuml;nde des weitgehend gefluteten Tagebaus Golpa-Nord, den die DDR 1957 als Nachfolger des Tagebaus Muldenstein aufschloss. Bis 1991 lief die Kohleförderung.

Betriebe in der DDR (1949-1990)
VEB Ankerwickelei Gräfenhainichen
VEB Braunkohlenwerk Golpa, Zschornewitz (Kreis Gräfenhainichen)
VEB Braunkohlenwerk Mulde Nord Gräfenhainichen
Druckerei G. W. Leibniz Gräfenhainichen (Akademie der Wissenschaften der DDR, Berlin)
VEB Energieversorgung Halle Kraftwerk Zschornewitz
VEB Gebäudewirtschaft Gräfenhainichen
VEB Glasfliesen Gräfenhainichen
VEB Kreisbaubetrieb Gräfenhainichen, Gremminer Str. 8
VEB Notschlachtungsbetrieb Gräfenhainichen
VEB Stadtwirtschaftsbetrieb Gräfenhainichen
VEB Werk-Kunst Gräfenhainichen (VEB Kombinat Erzgebirgische Volkskunst Olbernhau)
VEB Werkdruck Gräfenhainichen (unterstellt der Akademie der Wissenschaften der DDR)
VEB Zentralwerkstatt Gräfenhainichen (VEB Kombinat Anlagenbau Braunkohle Regis, seit 1981, Umwandlung des Kombinats am 1. April 1990 in die Stahl- und Maschinenbau AG)
HO Betrieb Gräfenhainichen, Markt 6
Kreisbetrieb für Landtechnik Gräfenhainichen
R. Herroses Verlag, Zentralverlag für Berufs- und Fachschulen, Gräfenhainichen, Kreis Bitterfeld

Wirtschaft und Leben in Gräfenhainichen vor 1945
Brikettfabrik "Barbara" (1908)
Carl Knödler, Elektromeister (Ausführung von Licht-, Kraft-, Wasser- und Blitzableiter-Anlagen, Reparaturen jeder Art, Lieferung sämtlicher elektrischer sowie Radio-Bedarfsartikel)
Chemische Fabrik Stoltzenberg
C.H. Schultze & Cie., Buchdruckerei
Dampfmolkerei (1909)
G. A. Rudolph, Nutz-, Gruben- und Brennholz-Handlung
Großkraftwerk Zschornewitz bei Gräfenhainichen (gebaut und angefahren 1915/16)
Hermann Rößler, Kohlen- und Baustoffhandlung, Schloßstr. 13 (gegr. 1880, Anthrazit-Eiformbrikett, Mauersteine, Lohnfuhren, Brikett, Koks, Grude, Kalk, Zement, Gips, Dachpappe)
Johannes Meyer Dachdeckermeister, Gräfenhainichen, Robertstr. 13 (Bezirk Halle, Ausführung sämtlicher Dachdeckerarbeiten, großes Lager in sämtlichen Bedachungsartikeln)
Karl Rudolph Baugeschäft (sämtliche Baumaterialien)
Klaviaturfabrik (1910)
Paul Bachmann Fahrräder, Motorfahrzeuge, Nähmaschinen Gräfenhainichen/Bez. Halle, Bitterfelderstr. 20 (Shell-Autooele)
Sächsische Feindrahtwerke (1909)

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
An der Linie Berlin-Halle der Preußischen Staatsbahnen. Post, Telegraph. Stärkefabrik, Holzhandel, Acker- und Tabaksbau, Braunkohlengruben.

Quellen
ferropolis.de
picclick.de
vde.com