Droyßig (Sachsen-Anhalt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung: 02.08.2022

Seit dem 17. Jahrhundert thront über Droyßig ein prächtiges Schloss mit "Rapunzelturm". Zu DDR-Zeiten (DDR = 1949-1990) befand sich die Zentralschule der Pionierorganisation Ernst Thälmann (ZIPO) in Droyßig, Zeitzer Straße 3. Droyßig war einst Teil der Bahnstrecke Zeitz-Camburg. Im Jahr 2000 wurde die Strecke stillgelegt und Jahre später zum Radweg umgebaut. Das Bahnhofsgebäude kam in Privathand und war 2016 Privathaus und Gastwirtschaft.

Hierschel-Villa (erbaut 1895-1901)

Hierschel-Villa, Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016 Foto: Martin Schramme, 2016

Auf einem bis zu vier Meter hohen Fundament ließ der Maurer- und Zimmerermeister Friedrich Wilhelm Hierschel für sich, seine Frau Auguste Mathilde und die geplanten Kinder jene ansehnliche Villa, Schloßstraße 6, errichten. Zu der Zeit waren Zierelemente aus Betonwerkstein und ein Innen-Closet, wie sie hier verbaut wurden, noch eine Pionierleistung. Das Haus wurde über einen Tiefbrunnen mit Wasser versorgt. 1945 zog zeitweise der Stellvertreter der sowjetischen Militärkommandantur in die Villa. Das Objekt blieb gleichwohl bis zum Jahr 2016 im Besitz der Familie Hierschel. Am 30. Mai 2016 beantragte der Leipziger Kaufmann Hjalmar Loh die Baugenehmigung für den Umbau zum Zentrum für Ernährungsberatung beantragt. 2022 fand man das Objekt saniert als Hotel.

Betriebe in der DDR (1949-1990)
GPG Elsterflor Zeitz, Blumenladen am Markt 11 und Gärtnerei am Döschwitzer Weg 7
PGH Bau- und Ausbaugewerbe Fortschritt; Camburger Str. 17/18
LPG Einigkeit Droyßig
VEB Transportgerätebau, Hollsteitz Oststr. 13
VEB Weißenfelser Kombimöbel, Prod.-Stätte 3, Bahnhofsweg 2

Wirtschaft in Droyßig vor 1945
Martin Penndorf Batterie-Fabrik (Qualitäts-Batterien LOMA extra)

Am 1. Mai 1897 konnte in Droyßig endlich ein Bahnhof eröffnet werden. Die Bahnstrecke Zeitz-Camburg war fertiggestellt. Um den Bau einer Eisenbahnverbindung war es bereits 1870 gegangen. Anfangs sollte es eine Bahn nach Naumburg sein, was jedoch aus wirtschaftlichen Gründen verworfen wurde. Alternativplanungen scheiterten ebenfalls, als es 1873 zum Börsenkrach kam. 1884 kam es erneut zu Planung. Diesmal lag eine kostengünstigere Variante vor. Sie wurde bis 1897 schrittweise umgesetzt. Kohle, Brikettes und Zuckerrüben wurde neben dem Personentransport die Hauptgüter der Strecke.

Legende
GPG = Gärtnerische Produktions Genossenschaft (Link zur Wikipedia)