Blankenheim (Sachsen-Anhalt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung am 18.07.2023

Blankenheim im Mansfelder Land ist sehr bergig gelegen, weswegen die Eisenbahn hier nur mit einem Tunnel weiterkommt. Der Ort ist wirtschaftlich nur deshalb von Bedeutung, weil er ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt ist für Gütertransporte und das Militär.

Trennungsbahnhof Blankenheim ("Trennung")

Auszug aus dem historischen Dokument Amtliches Bahnhofsverzeichnis 1944 zum Trennungsbahnhof Blankenheim
Trennungsbahnhof Blankenheim, Foto: Martin Schramme, 2012 Foto: Martin Schramme | 2012 Foto: Martin Schramme | 2012 Foto: Martin Schramme | 2012 Foto: Martin Schramme | 2012
Räder müssen rollen für den Sieg, Unnötige Reisen verlängern den Krieg!
Propaganda in den Zeitungen des Deutschen Reiches am 4. Juli 1942 | Foto: Privatarchiv

Der Trennungsbahnhof Blankenheim (kurz: Trennung) verbindet den Güterzugverkehr auf der Strecke Berlin über Calbe, Aschersleben, Hettstedt und Mansfeld mit dem auf der Strecke Halle - Kassel. Die Strecke Berlin-Blankenheim Trbf ist Bestandteil der einst strategisch bedeutsamen Bahn Berlin - Wetzlar - Koblenz - Metz (1879 eröffnet, 1992 Stellwerk To am Trennungsbahnhof stillgelegt), die auch "Kanonenbahn" genannt wurde.

Die Fotos zeigen alte Gebäude des Trennungsbahnhofs Blankenheim. An einem der Häuser stand auch 2012 noch erkennbar und teilweise gut lesbar der exakt 70 Jahre alte NS-Propaganda-Spruch "Räder müssen rollen für den Sieg, Unnötige Reisen verlängern den Krieg!".

1942 wurde die Parole der rollenden Räder ausgegeben. Damals sah es noch so aus, als könnte das Großdeutsche Reich Europa beherrschen. Stalingrad stand noch bevor. Nachdem aber aus der Vorstellung Hitlers und seiner Generäle, Weihnachten 1941 in Moskau zu feiern, nichts geworden war, hatte man in Berlin eine erste Ahnung davon, in welchen harten Kampf das Reich gegen die Sowjetunion eingetreten war. Die Parole "Räder müssen Rollen für den Sieg"-Losung aus dem Propagandaministerium wurde weit gestreut. Ende Juni stand die Kampagne fest und am Samstag, 4. Juli 1942, war eine entsprechende Anzeige in vielen Zeitungen des Reiches zu lesen. Konkrete Handlungsanweisungen waren denn auch auf Plakaten zu lesen, dessen Wortlaut an dieser Stelle folgt.

Räder müssen rollen für den Sieg!

Auf jeden Güterwagen kommt es an für den kriegswichtigen Einsatz in Front und Heimat! Jeder muß mithelfen, um den Güterwagenumlauf zu beschleunigen, Wagenraum zu sparen und Wagenstillstand zu vermeiden!

10 wichtige Regeln für den Verfrachter:
1. Entlaste die Deutsche Reichsbahn von allen entbehrlichen Transporten! Verfrachte mehr als bisher auf dem Wasserwege!
2. Bestelle Güterwagen rechtzeitig und nur dann, wenn die Gütermenge den Laderaum restlos ausfüllt. Es ist heute verantwortungslos, mehr Wagen zu bestellen, als unumgänglich nötig sind!
3. Fülle Frachtbriefe und die sonstigen Begleitpapiere sorgfältig und vollständig aus - übergib sie sogleich nach beendeter Beladung dem Annahmebeamten! So werden Verzögerungen und Irrläufe verhindert!
4. Gib den Bestimmungsbahnhof im Frachtbrief tarifmäßig richtig an - bezeichne im Frachtbrief auch gleich etwa gewünschte besondere Entladestellen!
5. Benutze alle nur erdenklichen Hilfsmittel zur vollkommenen Ausnutzung des Wagenraumes! Oft helfen Einbauten. Bei offenen Wagen erhöht das Aufborden der Wagenwände das Fassungsvermögen für leichte Güter.
6. Belade Reichsbahngüterwagen im Inlandsverkehr bis zu 2000 kg über die angeschriebene Tragf¨higkeit hinaus, im Verkehr mit den besetzten Gebieten und einigen Nachbarstaaten (Auskunft erteilen die G6uuml;terabfertigungen) bis 1000 kg über die Tragfähigkeit, belgische und französische Wagen im Inlandsverkehr mit 1000 kg über die Tragfähigkeit!
7. Verhüte Wagenschäden durch Innehalten der Lademße und ordnungsgemäße , betriebssichere Verladung! Kein Güterwagen darf heute durch vermeidbare Ausbesserungsarbeiten dem Verkehr entzogen werden!
8. Bereite alle Ladearbeiten so vor, daß mit der Be- und Entladung sofort nach Bereitstellung der Güterwagen begonnen werden kann. Setze alle Hilfskräfte und alle technischen Hilfsmittel hierfür ein!
9. Währen der Ladearbeiten darf es heute keine Pause geben. Ladearbeiten dürfen Tag und Nacht, wochentags, sonn- und feiertags nicht ruhen, solange noch ein Wagen zu be- oder entladen ist. Überschreitung von Ladefristen darf es nicht mehr geben! Auf jede Stunde kommt es an!
10. Der Güterwagen ist kein Lagerraum! Güterwagen müssen rollen! Tu als Verfrachter alles, um Wagenstillstand zu vermeiden! Verzögerte Entladung hat Zwangsentladung, Zwangszufuhr, unter Umständen Strafen zur Folge! Die Front erwartet, daß die Heimat ihr den notwendigen Nachschub liefert. Hierzu wird jeder Güterwagen gebraucht.

Tu auch Du Deine Pflicht! Sorge für beste Ausnutzung der Güterwagen und vermeide jeden unnötigen Wagenstillstand!

Bahnhof Blankenheim

Bahnhof Blankenheim, Foto: Martin Schramme, 2013 Bahnhof Blankenheim, Foto: Martin Schramme, 2013

Seit 1865 ist der Bahnhof Blankenheim, gelegen an der bis 1872 fertiggestellten Bahnstrecke Halle-Kassel, in Betrieb. Im April 1879 kam der Anschluss Blankenheims an die "Kanonenbahn" dazu, wofür dann auch der Trennungsbahnhof erforderlich war.

Hotel "Zur Wartburg"

Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013

Auf alten Postkarten vom Luftkurort Blankenheim im Südharz ist neben dem bekannten Tunnel und dem Personenbahnhof auch das gegenüber des Bahnhofs gelegene "Hotel Wartburg" zu finden. 1910 wurde des Hotel mit eigenem Geschirr (Aufschrift: Kurhotel Blankenheim) eröffnet. Ein gewisser Paul Adlerhold soll erste Besitzer und Betreiber gewesen sein. Später bekam das feine Haus noch einen Saal im Jugendstil.

Wirtschaft und Leben in Blankenheim vor 1945
Gasthof zum deutschen Kaiser
Hotel Zur Wartburg
Kurhotel Blankenheim