Bitterfeld (Sachsen-Anhalt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung am 15.10.2023

Die Herstellung von Tonwaren, Maschinenbau und später Chemie prägten die industrielle Entwicklung der Stadt Bitterfeld. In der DDR gehörte Bitterfeld zum Chemiedreieck, auf das sich die DDR mit ihrem Chemieprogramm ("Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit"), das 1958 in Leuna beschlossen wurde, besonders konzentrierte.

1908 nahm die Luftfahrzeug-Gesellschaft m.b.H. (LFG), Nachfolgerin der Motorluftschiff-Studiengesellschaft m.b.H aus Berlin, in Bitterfeld eine Luftschiffhalle in Betrieb. Ziel: Bau des Parseval-Luftschiffs. Man wählte den Ort, weil in Bitterfeld der für die Luftschiffe benötigte Wasserstoff bei der Chlor-Elektrolyse in großen Mengen als Nebenprodukt anfiel. Folgerichtig beteiligten sich die Elektrochemischen Werke Bitterfeld an der LFG.

Minol-Tanklager Bitterfeld

Minol-Tanklager Bitterfeld, Foto: Martin Schramme, 2014 Minol-Tanklager Bitterfeld, Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014
Zutritt nur mit Kundenausweis - Einlass von max. 2 Personen je Kundenausweis - kein Zutritt von Personen unter 16 J. - Taschen sind im Fahrzeug aufzubewahren
Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014

An 464 Standorten in Sachsen-Anhalt betrieb der VEB Kombinat Minol Tankstellen und Tanklager. Die Marke Minol wurde 1949 in der DDR initiiert, 1956 wurde das Kombinat gegründet. 1990 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, die bis Anfang 1993 bestand. Für ein Drittel des 1990 ermittelten Immobilienwertes des gesamten Netzes (900 Millionen Mark) ging das Minol-Tankstellen- und Tanklagernetz Anfang bis 1994 vollständig an den französischen Mineralölkonzern Elf Aquitaine (Total). Bis 1998 wurden alle Minoltankstellen auf Elf umgeflaggt. Bereits 30 Jahre zuvor, 1968, war das Minol-Haus, ein Büro-Haus anno 1920 am Alexanderplatz in Ost-Berlin (damals DDR), dem Abrissbagger zum Opfer gefallen.

Ehemalige Comeniusschule

ehemalige Comeniusschule, Foto: Martin Schramme, Juli 2012 ehemalige Comeniusschule, Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

Die denkmalgeschützte ehemalige Comeniusschule samt Turnhalle und Nebengebäuden (rund 5900 Quadratmeter Grundstücksfläche an der Ecke Mittelstraße/Dürener Straße) wurde bis Mitte 2010 genutzt und stand zum Zeitpunkt der Aufnahme im Ende Juli 2012 zum Verkauf.

Klinkerbau 1936

Klinkerbau 1936, Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

Dieser Klinkerbau samt Figurengruppen und Sonnenuhr stammt aus dem Jahre 1936.

Chemiefabrik in Bitterfeld

Chemiefabrik in Bitterfeld, Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

Hier handelt es sich offenbar um die Reste eines Chemiebetriebes. Zeitzeugen berichten, dass dort zuletzt die REHA-Abteilung des Chemiekombinates Bitterfeld untergebracht war, in der Reinigungsmittel wie der WC-Reiniger "Cekapur" abgefüllt und konfektioniert wurden. In grauer Vorzeit war das Objekt wahrscheinlich Teil einer Eisengießerei.

VEB Rohrwerke Bitterfeld (ROB)

VEB Rohrwerke Bitterfeld, Foto: Martin Schramme VEB Rohrwerke Bitterfeld, Foto: Martin Schramme VEB Rohrwerke Bitterfeld, Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017

Dieser Industriekoloss der ehemaligen Rohrwerke Bitterfeld steht seit Jahren leer und in einem Industriegebiet von Bitterfeld. Ein weiterer Betrieb der Rohrwerke befand sich im nahegelegenen Muldenstein. Dort wurde bis zum Jahr 2000 produziert, doch im Frühjahr 2010 wurden die herrlichen historischen Gebäude abgerissen, damit ein Solarpark entstehen kann.

Gegründet wurde der Rohrleitungsbau 1917 von Ernst Otto Dietrich, der zunächst vor allem das stark expandierende Bitterfeld-Wolfener Industriegebiet mit Rohren versorgte. Das Unternehmen wuchs schnell und wurde 1922 zur Aktiengesellschaft. Ein Jahr später stieg die Mannesmann AG im großen Stil ein und erkaufte sich die Aktienmehrheit. Unter dem neuen Name Deutsche Rohrleitungsbau AG ab 1936 war der Betrieb verstärkt auch im Export tätig.

Nach der Besetzung Mitteldeutschlands durch die Rote Armee und der Verstaatlichung der Unternehmen entstand der Rohrleitungsbau Bitterfeld (ROB), dem 1947 der Rohleitungsbau in Muldenstein angegliedert wurde. 1947/48 entstand auf dem Gelände der ehemaligen Kali-Chemie in Bitterfeld ein zweiter Rohrleitungsbaubetrieb. 1951 wurden beide Rohrleitungsbaubetriebe zum VEB EKM Rohrleitungsbau Bitterfeld verbunden.

Der Rohrleitungsbau Bitterfeld (ROB) war maßgeblich am Aufbau der DDR-Kraftwerkstechnik beteiligt. In Muldenstein und Bitterfeld wurden Hunderte Kilometer Rohre für die Druschba-Trasse von der Sowjetunion über Polen in die DDR gefertigt. Die Rohrleitungsbauer kamen weltweit zum Einsatz unter anderem in Algerien, Finnland, Indien und Nordkorea.

1985 wurde der ROB dem VEB IKR als Betriebsteil zugeschlagen. Nach der Wende wurde der ROB durch die Treuhandgesellschaft an die Liechtensteiner Industrie Union AG verkauft. Ein Fehlgriff, der 270 Arbeitsplätze kostete und das Ende des ROB besiegelte.

weitere Informationen

Bahnbetriebswerk Bitterfeld (Bw), Deutsche Reichsbahn

Bahnbetriebswerk Bitterfeld, Foto: Martin Schramme
Blick auf den bogenförmigen Lokschuppen
Bahnbetriebswerk Bitterfeld, Foto: Martin Schramme Bahnbetriebswerk Bitterfeld, Foto: Martin Schramme Bahnbetriebswerk Bitterfeld, Foto: Martin Schramme Bahnbetriebswerk Bitterfeld, Foto: Martin Schramme Bahnbetriebswerk Bitterfeld, Foto: Martin Schramme
MDV = Medizinischer Dienst des Verkehrswesens, für die Eisenbahner
ab 1958 der Nachfolger des Bahnärztlichen Diensts der Deutschen Reichsbahn

Für die technische und logistische Betreuung ihres Fuhrparks betrieb die Deutsche Reichsbahn an zentralen Orten Bahnbetriebswerke. 1968 wurde das Bahnbetriebswerk (Bw) Bitterfeld dem Bw Halle (Saale) P zugeschlagen. Am 27. November 1977 machte Bitterfeld bahngeschichtliche Schlagzeilen, wenn auch nicht im Bw, sondern am Bahnhof, wo es zur bisher letzten Kesselexplosion einer Dampflok in Deutschland kam. Eine in Meiningen gewartete und in Berlin nur als Reserve geplante Schnellzuglokomotive war wegen Zeitdrucks nicht ausreichend mit Wasser versorgt worden und hatte stark mit Kesselstein versinterte Schmelzpropfen, so dass der Wasserrest im Kessel, der beim Zurückschwappen nach dem Bremsen über überhitzte Bauteile lief, explosionsartige verdampfte. Bei der Explosion wurden neun Menschen getötet und 45 Personen verletzt. Die Lokomotive, ein Bahnhofsdach und die Oberleitung nahmen massiv Schaden.

Konsum-Backwarenkombinat Halle Betrieb Bitterfeld Bäckerei (Karl-Marx-Str. 41a)

Konsum-Backwarenkombinat Halle Betrieb Bitterfeld, Foto: Martin Schramme Konsum-Backwarenkombinat Halle Betrieb Bitterfeld, Foto: Martin Schramme Hier wurde Mehl gemahlen.
Konsum-Backwarenkombinat Halle Betrieb Bitterfeld, Foto: Martin Schramme Originaldokumente aus dem Konsum-Backwarenkombinat darunter
"DDR Brot-Qualitätsvergleich Brotbeurteilung"

Der Konsum ging 1992 in einem beispiellos skandalösen Abwicklungsprozess in Insolvenz. Bei der Beschaffung von Bankkrediten scheiterte der schon zu DDR-Zeiten als altbacken empfundene Handelsgigant unter anderem daran, dass ihm nur die Gebäude, nicht aber die Grundstücke gehörten, was in der DDR allgemein üblich war (Stichwort: Volkseigentum).

Luftsaugturm des Kraftwerkes Süd des Chemiekombinats Bitterfeld

Luftsaugturm des Kraftwerkes des Chemiekombinats, Foto: Martin Schramme Foto: Archiv

Der Luftsaugturm ist der Rest der 2001 abgerissenen Chemiefabrik und gehörte zum Kraftwerk Süd. Erstmals errichtet wurde die Fabrik Ende des 19. Jahrhunderts, als sich gleich mehrere Chemieunternehmen für den Raum Bitterfeld interessierten, weil es dort Kohle, billiges Land und Arbeitskräfte gab. Die Elektron AG aus Griesheim baute ab 1894, die AEG folgte bald darauf. Bis 1900 hatte sich Bitterfeld zum Zentrum der elektrochemischen Industrie in Deutschland entwickelt. Noch vor dem Ersten Weltkrieg trieb die Griesheim-Elektron AG am Standort Bitterfeld die Magnesiumproduktion voran. 1915 entstand das Kraftwerk Süd samt Luftsaugturm (Grafik in Schwarz-Weiß mit freundlicher Genehmigung der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH). Mitte der 20er Jahre ging das Unternehmen in den I.G. Farben auf. Nach dem Krieg übernahmen ab dem 1. Juli 1945 zunächst die Russen das Regime. So waren die Elektrochemischen Werke Bitterfeld von 1945 bis 1952 ein Unternehmen der SAG "Kaustik" (SAG = Sowjetische Aktiengesellschaft). Die Geschäftskontakte zu Westdeutschland blieben zunächst bestehen. Von 1946 bis 1969 hieß die Fabrik VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld (EKB), von 1969 bis 1990 VEB Chemiekombinat Bitterfeld (CKB = Fusion von EKB und Filmfabrik Wolfen). Hergestellt wurde im EKB unter anderem Aluminium, Chlor, DDT, Eispulver, Kaliumpermanganat, Leichtmetallbaugerüste, Leichtmetalllegierungen, Magnesium, Methylenchlorid, Oxalsäure, PVC-Fußbodenbelag, PVC-Rohre, Salzsäure, Schwefelsäure, Titandioxid, Wasserstoff, Waschmittel und Zahnpasta.

Elektron werden Legierungen aus mindestens 90 Prozent Magnesium und knapp zehn Prozent Aluminium genannt. (weitere Bilder und weitere Informationen)

Alte Molkerei (erbaut 1939, Abriss und Neubebauung 2015-2017)

Molkerei, Foto: Martin Schramme Molkerei, Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

Dieses Objekt war zu DDR-Zeiten eine Molkerei. Nach deren Ende waren dort verschiedene Unternehmen tätig, unter anderem ein Dämmstoffhandel und ein Bootsausstatter. Im Herbst 2015 war - nach vielen Jahre des Leerstands und Verfalls und wie schon einmal 2008 - von Abriss die Rede. Tatsächlich rückte Edeka mit Abrissbaggern und Baufahrzeugen an. Ein neuer Edeka entstand, der 2017 unter dem Namen "Alte Molkerei" eröffnete.

Kulturhaus Bitterfeld (Kulturpalast, KuPa)

Kulturhaus Wilhelm Pieck, Kulturpalast, Kupa, Foto: Martin Schramme, 2014 Kulturhaus Wilhelm Pieck, Kulturpalast, Kupa, Foto: Martin Schramme, 2014 Kulturhaus Wilhelm Pieck, Kulturpalast, Kupa, Foto: Martin Schramme, 2014

Der Kulturpalast (im Volksmund KuPa genannt) wurde als Nationales Aufbauwerk (NAW) von Werktätigen in ihrer Freizeit erbaut und bekam den Namen des ersten Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck. Dort waren und sind noch verschiedene Arbeitsgemeinschaften untergebracht. Es war die Keimzelle des "Bitterfelder Weges". Preiss-Daimler übernahm den KuPa beim Kauf des Industrieparks und betrieb ihn weiter. Seit dem Verkauf des Preiss-Daimler-Industrieparks im Jahr 2014 ist die Zukunft ungewiss.

Betriebe in der DDR
VEB Ausbau Bitterfeld
VEB Baustoffkombinat Bitterfeld
VEB Bau-Union Bitterfeld
VEB Bergbauersatzteile Bitterfeld
VEB Bitterfelder Brauerei
VEB Bitterfelder Brunnenfilter
VEB Braunkohlenkombinat Bitterfeld
VEB Braunkohlenwerk Einheit Bitterfeld (Betriebe in Borna, Deuben, Großkeyna, Röblingen, Regis)
VEB Chemiekombinat Bitterfeld (Betriebe in Lauta, Bad Köstritz, Nünchritz, Stadtilm, Lichtenberg, Karl-Marx-Stadt, Bernburg, Staßfurt)
VEB Dienstleistungskombinat Bitterfeld
VE Einzelhandelsbetrieb, HO Lebensmittel Kreis Bitterfeld, Bitterfeld, Raguhner Str. 18
VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld
VEB Gleisbau Bitterfeld (VEB Autobahnbaukombinat Magdeburg)
VE Handelsorganisation, HO Fernsehwerkstatt, Kirchstr. 10
VE Handelsorganisation, HO Industriewaren Bitterfeld, Binnengärtenstraße
VEB Industrie- und Kraftwerksrohrleitungen Bitterfeld (VEB Kombinat Kraftwerksanlagenbau Berlin)
VEB Industrieanstriche Bitterfeld
VEB Industriebau Bitterfeld (VEB BMK Chemie Halle)
VEB Kartonfabrik Bitterfeld
VEB Kesselbau Bitterfeld
VEB Karosseriebau Bitterfeld
VEB Kommunaler Großhandel Bitterfeld (KGH)
VEB Kreisbaubetrieb Bitterfeld
VEB Kreisbetrieb für Landtechnik Bitterfeld (VEB Kombinat Landtechnik Halle)
VEB Limo Bitterfeld
VEB Maschinenbau Bitterfeld
VEB Maschineninstandsetzung Bitterfeld
VEB Metallbearbeitung Bitterfeld (VEB Kombinat Elektrowaren Halle)
VEB Metallverarbeitung Bitterfeld
VEB Motorinstandsetzungsbetrieb Bitterfeld
VEB OGIS Bitterfeld (OGIS = Obst, Gemüse, industrielle Speisekartoffeln, Betrieb im VEB Kombinat OGS Halle)
VEB Reintex Bitterfeld (VEB Kombinat Hauswirtschaftliche Dienstleistungen Halle)
VEB Rohrleitungen Bitterfeld (VEB Kombinat Fahrzeug- und Fertighausbau Halle)
VEB Rohrleitungsmontagen Bitterfeld (VEB Kombinat Nahrungsmittel und Kaffee Halle, Naka)
VEB Rohrwerke Bitterfeld
VEB Stadtwirtschaftliches Dienstleistungskombinat Bitterfeld
VEB Stahlbau Bitterfeld
VEB Straßen- und Tiefbau Bitterfeld
VEB Tonwaren Bitterfeld (VEB Kombinat Holz- und Kulturwaren Naumburg)
VEB Vereinigte Zellstoff- und Papierfabriken Merseburg Werk V, Berliner Str. 9 (Abriss 1991)
VEB Werkzeuge Bitterfeld, Windmühlenstr. 9a (VEB Kombinat Feinmechanische Werke Halle)
Abteilung der staatlichen Sowjet-Aktiengesellschaft der elektrochemischen Industrie "Kaustik", Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld, Betriebsnummer 41/346/0001
Adam Haus der Innenausstattung Bitterfeld, Hallesche Str. 9
Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld (Staatliche Sowjetische Aktiengesellschaft der Chemischen Industrie "KAUSTIK", unter anderem Aluminiumherstellung)
Radio-Friedemann, Inhaber: Harry Friedemann, Rundfunkmechanikermeister, Bitterfeld, Karl-Marx-Str. 56 (Fernseh-, Farbfernsehservice, Tonbandspezialwerkstatt, Vertriebswerkstatt für Antennenverstärker)
Rich. Hengstenberg, Werk Bitterfeld, Weinessig-, Konserven- und Senf-Fabriken (Fabriken in Eßlingen, Bitterfeld, Dortmund-Schüren, Regensburg, Freiburg, Diedesheim, Itzehoe, Burgkunstadt, Breslau)
Rudi Wolff Tapeziermeister, Werkstatt moderner Polstermöbel (gegr. 1925)
Sowjet-Aktiongesellschaft "KAUSTIK" Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld

Wirtschaft in Bitterfeld vor 1945 (eine Auswahl)
Albert Richter Kaffee und Tee (gegr. 1852)
Aluminiumwerk Bitterfeld GmbH (Eigner: Metallgesellschaft Frankfurt/Main und IG Farbenindustrie)
Bankhaus Paul Schauseil & Co., Bitterfeld (1892 als KG in Halle Saale gegr., Niederlassungen in Bitterfeld, Delitzsch und Eilenburg, nach der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg und der Besetzung durch die Sowjets erfolgte 1945 die Enteignung)
Baugeschäft Franz Dietrich, Bitterfeld, Dammstr. 5 (Hochbau, Tiefbau, Neubau, Umbau, Ausführung sämtlicher Reparaturarbeiten)
Bitterfelder Actien-Brauerei
Brikettfabrik Ackermann & Co.
Bitterfelder Dachpappen und Chemischen Fabrik für Teer-Produkte Hugo Reichardt (gegr. 1876)
Bitterfelder Dampfsäge- und Hobelwerk des Zörbiger Kreditvereins von Lederer, Kotzsch & Co., Bitterfeld
Bitterfelder Louisen-Grube Kohlenwerk- und Ziegelei-AG (gegr. 1873)
Bitterfelder Steinzeugwarenfabrik GmbH
Bitterfelder Ton- und Schamottefabrik W. Richter & Co. (gegr. 1873)
Blei-Verarbeitung Klemens Gardyan, Bitterfeld, Wolfnerstr. 13
Brauerei Bitterfeld AG, Bitterfelder Actien-Bierbrauerei (gegr. 1880, vormals A. Brömme, Pilsener, Münchener, Bock-Alle, Lichtenhainer, Caramel-Bier)
Chemische Werke Griesheim
C. Kelsch Thonwaarenfabrik Gebr. Schoof GmbH (gegr. 1869)
Dampfsägewerk Lederer, Koitzsch & Co.
Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt Aktiengesellschaft (Esag), Betriebsdirektion Elektrizitätswerk Bitterfeld (gegr. 1917, Betriebssitz: Halle)
Elektro-Heyne KG Bitterfeld, Technisches Büro für Kraft- und Lichtanlagen, Ratswall 11 a (Wickelei und Spezial-Reparaturwerk für elektrische Maschinen, Transformatoren und Apparate; Beleuchtungskörper, Elektrische Haushaltsgeräte, Radio-Apparate; Filiale in Wolfen)
Elektrochemische Werke
Europa-Lichtspielhaus Bitterfeld
E. Wartenberg Agenturen Bitterfeld, Bitterfeld, Dessauer Str. 19
Firma Heinrich Polko (gegr. 1863, Fabrikation von Gebrauchsgeschirr, Schamottwaren, Rohren sowie Mosaik- und Bodenplatten)
Franz Mehres Mineralwasserfabrik
Fritz Harnisch Öle und Fettwaren - Tankstelle und Tanklager für Betriebsstoffe, Bedarfsartikel für Bergbau, Industrie und Landwirtschaft, Bitterfeld, Bismarckstr. 47
Grube Leopold AG Bitterfeld
Herforder-Westfälische Süssrahm-Margarine Fabrik, Fabrik Niederlage W. Meyer, Bitterfeld, Bismarckstr. 17 (Meyers Herforder Pflanzenbutter-Fabrik)
Hermann Ehricke Möbelfabrik (gegr. 1873, Abteilung I: Möbel-Fabrik mit modernen Trockenanlagen, Abteilung II: Bautischlerei und Büromöbel, Abteilung III: Rolläden, Zugjalousien, Holzdraht-Rollo)
Hermann Träger, Bitterfeld, Ratswall 8 (Anfertigung feiner Herren-Garderobe nach Maß unter Garantie guter Paßform, Pelze, Damen-Kostüme usw.)
Heyde & Albrecht Bitterfeld (gegr. 1911, Abteilung I: Projektierung und Ausführung elektrischer Licht- und Kraft-Anlagen jeden Umfanges, Abteilung II: Reparaturen an Dynamos und Elektromotoren aller Systeme, Kollektorbau, Ankerwickelei, Apparatebau)
Hotel Stadt Berlin
H. Polko Thon- & Chamottewaarenfabrik Bitterfeld
Hut-Mützen & Pelzwaren-Lager, Paul Wille
I. G. Farbenindustrie AG Bitterfeld (Herstellung von Metall-Legierungen: Elektron, Hydronalium, IGEDUR zum Beispiel für das Flugzeug Focke-Wulf FW 200 "Condor")
J. G. Filmfabrik
Kelsch Thonwaaren-Fabrik Gebrüder Schoof (gegr.1869)
Kurt Wolf Fabrik für Gummi-, Asbest- und Lederwaren (Massenherstellung von Dichtungsringen und -rahmen sowie Stanz- und Drehteilen jeder Art aus: Pappe, Leder, Gummi, Asbest, Lupusit, Papier, Preßspan, Vulkanfibre, Kork, Filz, Blei, Kupfer, Kupfer-Asbest usw., Asbest-Kochteller, Asbest-Bügeleisen-Untersetzer, Asbest-Brotröster)
Kolonialwarenhandlung Albert Richter
Lichtspielhaus Europa-Palast
Maschinenfabrik Gustav Koch, früher Ortenbach & Vogel (Papierzerfaserer System Dr. Wurster)
Maschinenfabrik Voigt & Behrens
M. Martin Maschinenfabrik & Eisengiesserei
M. Martin Mühlenbauanstalt & Maschinenfabrik, Bitterfeld
M. Martin Spezialfabrik für Schälerei-Anlagen (gegr. 1865, komplette Anlagen sowie alle Einzelmaschinen für Graupenmühlen, Erbsen-Schälmühlen, Hafernährmittelfabriken, Hirse- und Buchweizen-Mühlen, Pfeffer-Schälanlagen, Reinigungs- und Sortieranlagen ür Erbsen, Linsen, Bohnen, Gerste usw.)
Oekonom-Werkzeuge GmbH Bitterfeld (Oekonom-Dreh- und Hobelwerkzeuge)
Ortenbach & Vogel Bitterfeld, Maschinenfabrik, Eisen- und Metallgiesserei (Spezialität: Anlagen für Thonröhren-Fabriken und Ziegeleien, Lieferung sämtlicher Maschinen für die keramische Industrie, insbesondere Maschinen zur Verarbeitung von Thon und feuerfestem Material, moderne Transmissionen nach Sellers System und mit Ringschmierlagern)
Oskar Böhme Nachf. Gerhard Dithmar Buch- und Musikalienhandlung, Papier- und Schreibwaren, Modernes Antiquariat, Büromaschinen, Bitterfeld, Burgstr. 3
Otto Luft Drogen- und Farbenhandlung
Papierfabrik "Große Mühle"
Paul Polkos Anden-Kaffee
Rollgerstefabrik Felix & Co.
Städtisches Gaswerk Bitterfeld
Steinzeugwarenfabrik Firma August Heinrich Piltz GmbH
Steinzeugfabrik W. Richter & Co.
Ton- und Steinzeugwerke W. Richter & Cie Aktiengesellschaft
Tonwarenfabrik Rühl
Tonwarenfabrik Schirmer, Pilz & Co.
Topffabrik Strietzel & Paasch
W. Paternoster Werkzeugmaschinenfabrik Bitterfeld
Ziegelei Kühle
Zigarrenfabrik August Trabitzsch

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
"Seit Eröffnung der Eisenbahn hat sich in und um Bitterfeld eine lebhafte Industrie entwickelt. Außer Töpferei bestehen 2 Eisengießereien, 2 Maschinenbauwerkstätten, 5 Thonröhren- und Chamottefabriken sowie je 1 Fabrik für Graupen, Schmieröl, Holznägel, Feuerspritzen, Dachpappe, Teer, Pappe; ferner 10 Braunkohlengruben, 7 Briquettesfabriken, 13 Ziegeleien, 2 große Wassermühlen, 1 Dampfschneidemühle und wöchentlicher Getreidemarkt." An den Bahnlinien Berlin-Halle, Berlin-Leipzig, Roßlau-Bitterfeld und Bitterfeld-Stumsdorf.

Eintrag im Volks-Brockhaus von 1936
"Bahnknoten; Braunkohlen; starke Industrie: chemische Betriebe der IG Farbenindustrie"

Begriffslegende
Chamotte = Schamotte = feuerfeste Steine mit einem Anteil von zehn bis 45 Prozent Aluminiumoxid
Focke-Wulf FW 200 "Condor" = ab 1938 gebautes, deutsches Verkehrs- und Kurierflugzeug mit zwei Nonstop-Rekordflügen von jeweils mehr als 6000 Kilometern zwischen Berlin und New York
OGS = Obst Gemüse Speisekartoffeln
VEB = Volkseigener Betrieb

Quellen
mz.de
picclick.de