Bad Köstritz (Thüringen)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme - Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung: 19.10.2022

Bad Köstritz befindet sich nördlich von Gera. Der Ort entwickelte sich als Ort des Schwarzbieres später auch zum Chemiestandort. Außerdem erlangte er im 19. Jahrhundert den Ruf einer Stätte vorzüglicher Dahlienzüchterei.

Roggenmühle in Bad Köstritz

Roggenmuehle an der Weissen Elster, Foto: Martin Schramme, 2014 Roggenmuehle an der Weissen Elster, Foto: Martin Schramme, 2014 Roggenmuehle an der Weissen Elster, Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Archiv-Bild

Anfang des 20. Jahrhunderts ging die "neue" Mühle, nachdem die alte Mühle niedergebrannt war, in Betrieb. Ausstatter war die 1895 gegründete Braunschweigische Mühlenbauanstalt Amme, Giesecke & Konegen (AGK). Das Unternehmen versorgte halb Europa - von Spanien bis nach Schweden - mit Mühlentechnik. So kam es 1904 auch zu Bau der Silo- und Turbinenanlage für die Mühle "August Müller" in Bad Köstritz. 1972 kam das Objekt endgültig in Staatshand. 1975 wurden die Mahlwerke entfernt, um Platz zu schaffen für eine Mischfutterproduktion. Seit 1993 erzeugt das Turbinenhaus mit dem Wasser der Weißen Elster Strom für 120 Haushalte. Im Sommer 2014 war die ehemalige Roggenmühle in Bad Köstritz noch immer nur Wasserkraftwerk und Recyclinghof. Dabei hatten Architektur-Studenten aus Erfurt im Frühjahr 2010 mit ganz anderen Ideen für Schlagzeilen gesorgt in der Ostthüringer Zeitung. Sie schlugen vor, den 24 Meter hohen Turm für Kletterer auszubauen. Insgesamt sollte das 2200 Quadratmeter große Mühlengelände gegenüber der Schwarzbier-Brauerei touristisch und kulturell genutzt werden. Der Mühlenkomplex besteht aus Kontor, Mehllager, Turm, Mühlengebäude und Turbinenhaus.

Entwurf von Stephanie Bilz

Schwarzbier-Brauerei

Schwarzbier-Brauerei, Foto: Martin Schramme, 2014

1948 wurde die Brauerei verstaatlicht und nach dem Ende der DDR (1949-1990) wieder privatisiert.

Türmchen-Villa

Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014

Die Türmchen-Villa an der Werner-Sylten-Straße wurde nach dem Ende der DDR (1949-1990) mehrfach weiterverkauft. Im Herbst 2011 gab ein Ehepaar aus Baden-Württemberg den Traum auf, sich preiswert einen netten Alterssitz zu schaffen. Mit den Kosten des sanierungsbedürftigen, vor 1900 gebauten Baudenkmals hatte es sich komplett verkalkuliert. 1993 war das Haus erstmals verkauft worden. Geplant war damals ein Wohn- und Geschäftshaus.

Betriebe in der DDR (1949-1990)
Im Ort gab und gab es in der DDR offenbar nur eine Brauerei, aber offenbar wechselte der Name immer wieder. Deswegen tauchen hier auch verschiedene Namen auf.
VEB Brauerei Bad Köstritz (Köstritzer Schwarzbier, Köstritzer Hell-Privat)
VEB Chemiewerk Bad Köstritz (Betrieb im VEB Chemiekombinat Bitterfeld)
VEB Köstritzer Schwarzbierbrauerei im Getränkekombinat Gera (Deutscher Porter Starkbier, Deutsches Pilsner, Pils, Bock, Vollbier, Schwarzbier, Doppel Caramel, Simson Präsent Starkbier, Köstritzer Edelbräu, Vita Cola, KARENA Fruchtsaftgetränk)
VEB Ostthüringer Brauereien Pössneck Werk Köstritzer Schwarzbierbrauerei (Fruchtsaft-Limonade ORANCIA, Bitter Lemon, BIANCA Limonade, Selters Wasser)
VEB Vereinigte Phosphatdüngerwerke Bad Köstritz, Draschwitz/Zeitz
Curt Scheibe Holzwaren- und Kehlleistenfabrik
Historische Gaststätte zum Frosch
Kurt Geschke Großhandlung für Spielwaren und Gebrauchsartikel
R. Zersch Brauerei Bad Köstritz

Wirtschaft und Leben in Köstritz vor 1945
Adolph Haugk Chemische Fabrikate Pohlitz bei Köstritz
Arthur Seyfarth Nachf., Müller & Co. Bad Köstritz (gegr. 1864, Erste deutsche Rassehunde-Zuchtanstalt und -Handlung, größtes Zucht- und Versand-Elablissement des Continent für Renommir-, Luxus-, Salon- und Sportshunde; Rassehunde; Lieferant vieler europäischer Höfe; Export nach allen Welttheilen)
August Müller Mühlenwerke Köstritz, Cubamühle Gera
Chemische Fabrik
Deutsche Matte-Industrie Köstritz GmbH
Franz Deegen jun. Rosen-Handlung Köstritz Thüringen
Fürstliche Brauerei Köstritz (gegr. 1543, Böhmisch Lagerbier, Kranich-Bräu)
Handelsgärtnerei Christian Deegen (gegr. 1826)
Kalkwerke Friedrich Wilhelm Anacker Köstritz-Pohlitz GmbH, Politz bei Bad Köstritz
M. K. Weise Oel-, Fett- und Wachsfabrik (gegr. 1904, MKW, Herstellung technischer Oele und Fette, Oel-Import)
Mühle "August Müller"
Oelsdorfmühle bei Köstritz (mit Schiesshalle)
Restaurant, Gartenwirtschaft und Gondelstation von Hermann Leber
Rosenhandel Ernst Herger (seit 1843)
R. Zersch Brauerei und Mälzerei (Lagerbier, Malzeinfachbier)
Sieckmannsche Baumschulen (gegr. 1838, Gartenbaubetrieb von Hofgärtner und Dahlienzüchter Johann Sieckmann)

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
Links an der Weißen Elster, an der Linie Zeitz-Gera der Preußischen Staatsbahnen. Post, Telegraph, Lehranstalt für Landwirtschaft und Gärtnerei, Heilanstalt für skrofulöse Kinder, Kuranstalt mit Sol-, Sand-, Fichtennadeln- und moussierenden Bädern (1893: 350 Kurgäste). Bedeutende Handelsgärtnerei (Georginen- und Rosenzucht), Eichenkultur, fürstliche Brauerei (Köstritzer Schwarzbier), Gipsbrennerei, Hundezüchterei, Baustein- und Gipsbrüche.

Quellen
albert-gieseler.de
gera.otz.de
heimatverein-bad-köstritz.de
picclick.de